<299> Firlefanz. Einen Kavalier, der so viel Glück bei Frauen hatte, wie er nur begehrte.
Frau Argan. Herr —
Firlefanz. Der aber all das Glück Ihnen aufopfert. (Mondor lacht.) Zum Donnerwetter, was ist das für ein verdammter Lacher! Frau Argan. Sie irren, Herr: ich bin nicht Julie.
Firlefanz. Was! Sie sind nicht Julie? Da tun Sie mir leid. — Aber zum Teufel, wer sind Sie dann?
Mondor (in ironischem Ton). Sprechen Sie respektvoller mit Frau Argan, Herr! Und lassen Sie sich sagen, Herr, daß der Jargon der Spielhöllen in anständigen Häusern nicht am Platz ist.
Firlefanz. Fürwahr, gnädige Frau, der Irrtum ist begreiflich! Wenn die Mutter selbst so schön ist — Heutzutage kann man die Mädchen und die Frauen garnicht mehr auseinander halten.
Mondor. Welche Sprache! Hat man je in der guten Gesellschaft in solchem Ton geredet?
Frau Argan. Julie soll herkommen. (Zu Firlefanz:) Ich muß sie Ihnen doch vorstellen, Herr. (Nenne ab.)
Mondor (beiseite). O - das ist zum Tollwerden!
Firlefanz (zu Frau Argan). Wenn das Fräulein Ihnen gleicht, dann gibt es eben zwei Weltwunder.
Frau Argan. Ja, ich habe mich immer gut konserviert. Wie ich noch jung war, bin ich nie ohne Schutzlarve in die Sonne gegangen. Ich habe wohl noch Tage, wo ich meine Tochter ausstechen könnte, wenn mir daran läge. Aber bis man sich Schaft löschen gekräuselt hat, das ist eine Heidenarbeit, und überhaupt, wieviel Mühe macht das, bis man ordentlich hergerichtet ist!
Achte Szene
Frau Argan. Firlefanz. Mondor. Julie
Frau Argan. Tritt näher, meine Tochter! Der Herr hier ist dein Bräutigam. Firlefanz. Ja, göttlicher Sprößling eines engelgleichen Stammes, ja, ich werde die Ehre haben, Sie zu heiraten. Ach, sind Sie schön! Hol mich der Teufel, ich bin schon ganz verliebt, als ob ich Sie zehn Jahre kennte. Ha, ha! — Sie wird rot. Sowas von Schamhaftigkeit! Weiß Gott, das hätt' ich nicht geglaubt, daß es sowas gibt. Julie. Ihre Sprache. Herr, versiehe ich nicht.