<308> Bardus. Wenn er mich doch beleidigt, wenn er mich in der Person meines Sohnes beschimpft! Sehen Sie doch bloß, wie er sich hat — die süßliche Miene!
Nerine (zu Frau Argan). Hahaha! Unser Herr Philosoph erhitzt sich, gnädige Frau. O, der gewaltige Zorn, hahaha!
Frau Argan. Wirst du wohl den Mund halten?
Bardus. Um ihn zu strafen, wollen wir unsere Kinder in seiner Gegenwart verloben.
Mondor. Himmel! Was muß ich hören! Frau Argan. Ganz vortrefflich, Herr Bardus.
Mondor (wirft sich vor Frau Argan auf die Knie). Das ist zuviel. Ich beschwöre Sie, gnädige Frau, treiben Sie mich nicht zur Verzweiflung! Bedenken Sie, in welcher Lage ich bin! Übereilen Sie nichts! Nur die Achtung vor Ihnen hat mich abgehalten, an meinem Gegner Rache zu nehmen. Ich habe Ihnen alles geopfert.
Frau Argan. Ausgezeichnet! Ich bin Ihnen sehr verbunden. Aber meine Tochter soll heiraten, und Sie, Monsieur, kriegen sie nicht. Verstehen Sie mich?
Mondor (aufstehend). Dann bleibt mir also nur noch der Tod. Bardus. Stirb schleunigst! Das ist das Beste, was du tun kannst. Frau Argan (zu Nenne). Rufe meine Tochter. (Nenne ab.)
Fünfte Szene
Die Vorigen. Julie und Nerine
Frau Argan. Wir müssen ein Ende machen. Mein Mann kommt ja zu keinem Entschluß. (Zu Julie:) Tritt näher! Du weißt, daß ich dir Firlefanz zum Mann bestimmt habe. Und ich will, daß du ihn nimmst.
Julie. Frau Mutter, Sie kennen meine Folgsamkeit, Sie wissen, wie ich mich jedem Ihrer Befehle unterwerfe. Ich kenne meine Pflicht, ich werde sie nie verletzen. Aber wenn meine Bitten Sie rühren können, wenn die mütterliche Zärtlichkeit noch etwas über Ihr Herz vermag, so haben Sie Erbarmen und stehen von einer Heirat ab, die mich zeitlebens unglücklich macht. Ich bekenne es Ihnen offen, niemals brächte ich es über mich, den Gatten zu lieben, den Sie für mich bestimmt haben. Vom ersten Augenblick an hat er mir nur Abneigung eingeflößt, und die Zeit wird daran nichts ändern. Und wenn ich auch mit aller Kraft meiner Tugend dagegen ankämpfe, so könnte ich doch nicht —
Bardus. Immer besser, immer besser! (Zu Argan:) Verehrter Freund, Sie haben Ihre Tochter sehr schlecht erzogen. Hören Sie nur, wie sie räsonniert! Sapperlot,