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7. Ruhm und Eigennutz

Sei's Überdruß, sei's, weil ein jedes Ding
Sich überlebt: vom Wahn, der mich umfing,
Wie alle Welt, kehr' ich mich ab. Mein Blut
Rollt minder heiß; schon stellt mein Herbst sich ein:
Zeit wird es, der Vernunft Gehör zu leihn!
Die blinde Jugend findet alles gut,
Doch andre Zeiten, andre Sitten: schließlich
Erstickt die Weisheit unsrer Wünsche Glut.
Wohlan denn, nüchtern Denken ist ersprießlich!
Streng wäg' ich ab: was gilt die Mörderlust
Des Oktavian, die Tugend des August?1

Die Tugend, immerfort im Mund geführt —
Wie oft mißbrauchte sie der Ehrgeiz nicht?
Sprecht, ob sie wohl dem Britensiolz gebührt,
Der ungestraft Europens Hader schürt
Und Herrscher, die Gefahr ihm drohn, besticht,
Der seines eignen Volkes Sinn verdirbt, 2
Der schlau mit Gold sich feile Söldner wirbt
Und lächelnd dieses blut'ge Urteil spricht:
„Ihr Menschen, schlachtet Euch, so ist mir's recht!“

Wie kann man ohne Murren es ertragen,
Wenn sich ein Geizhals, seines Goldes Knecht,
Der Tugend Namen anzutun erfrecht?
Wie darf er sich mit ihm zu schmücken wagen?


1 Vgl. Bd. VII, S. 34.

2 Durch Bestechung des Parlaments.