<43>Beharrlich forscht er in der Zukunft Zügen:
Das tückische Geschehen straft ihn Lügen,
Indes die Welt, flugs gegen ihn ergrimmt,
Mit bitterbösem Urteil Rache nimmt.
Wie ihn so täglich Sorg und Gram beschleichen,
Läßt schon das Alter seine Haare bleichen.
Doch wie man's oft bei jungen Prassern sieht,
Daß, wenn in festem Schlaf der Rausch entflieht,
Sie zu Vernunft und Sitte sich bekehren,
So hält auch Damon, dem sein Wahn zuwider,
Wie einst die Weisheit und Vernunft in Ehren,
Verflucht den Eigennutz, das Ruhmbegehren
Und führt sein altes Hirtenleben wieder.
Die treue Phyllis drückt mit Freudentränen
Ihn an ihr Herz: erfüllt ist nun ihr Sehnen,
Und an der Weisheit Freuden sich erlabend,
Schließt Damon friedlich seinen Lebensabend.
Wohl allen, die, von der Vernunft belehrt,
Phyllis und ihre Herde nie verließen!
Die seichten Freuden, die der Ruhm gewährt,
Sind Seifenblasen, die in Dunst zerfließen.
Gesundheit, Freunde, Brot, ein wenig Liebe
Sind unser einzig Gut im Weltgetriebe.
Ihr seht sie rings, doch wie dem Tantalus
Beut sich umsonst die Flut Euch zum Genuß:
Des wahren Glücks ist nur die Tugend wert.
Du Geizhals, Du, an dem die Ehrsucht zehrt,
Geht denn und jagt nach Eurem eitlen Tand!
Das Menschenglück ist wetterwendisch: heute
Bestaunen Eurer Gärten Pracht die Leute,
Und morgen sind sie schon in fremder Hand.
Geliehn sind uns die Güter, nicht gegeben;
Gleich einem großen Wirtshaus ist das Leben;
Die Zeit trägt alles, Herrn und Knecht, zu Grabe.
Wozu in dieser kurzbemeßnen Frist
Stets Pläne schmieden? Nützt Fortunas Gabe,