<6>Nimmt für reine Wahrheit diesen
Lug, als war' er klar erwiesen.
Deinen Rost, du mußt ihn anwehn
Jedem Namen, groß an Ansehn;
Denn für scheele Dämmrungaugen
Kann der Blick ins Licht nicht taugen.
Deine Tollheit kennt kein Schonen!
So ward Cäsar des Geredes
Opfer als des Nikomedes1
Junger Gast! So die Scipionen!
Deinerhalb ging Belisar
In Verbannung: Lorbeerzier
Ward zu dürren Disteln hier,
Weil's dein Wunsch und Wille war.

Wo gab's ein Verdienst, das dich
Nicht gewurmt hätt' grimmiglich?
Blieb Thersites ungeschoren,
Lagst Achill du in den Ohren;
Heldenhoheit zu verderben,
Sah einst Griechenland die Deinen
Sich in Niedertracht vereinen
Zu dem Volksgericht der Scherben.
Ja, die Großen immerdar
Sind dein Opfer, deine Beute,
Und von deinem Mordaltar
Dampft ihr edles Blut noch heute.

Marschall Luxemburg! Ihn zieh
Der verruchtesten Magie
Deine trunkne Hirnverbranntheit;
Prinz Eugen mußt' jung an Jahren
Deine Bissigkeit erfahren;2
Wer in boshafter Verranntheit
Wagt wohl heute noch den prächtigen
Colbert niedrig zu verdächtigen?
Jeder Franzmann würde rot!


1 Nikomedes III., König von Bithynien (91—75 v. Chr.).

2 Vgl. Bd. II, S. 19.