<79>Weh! Polenz, Rintorf, Kleist1 die Ihr die Schlacht
Für uns gewannt ums Opfer Eures Lebens:
Wer hat das Mörderwerk an Euch vollbracht?
Der Feind ist fort, sein Wüten war vergebens,
Und Preußen triumphiert! Nicht Felsenwände,
Nicht Eis und Schnee, der Feinde dichter Hauf
Hielt unser Heer im Siegesdrange auf:
Viktoria gab den Ruhm in seine Hände!

Nun ruft die Heimat, die Euch dumpf betrauert,
Ihr Retter, Euch zurück in heißem Sehnen,
Und wie sie noch von Eurer Fährnis schauert,
Netzt sie den blut'gen Lorbeerkranz mit Tränen.
Ja, edle Schatten, diesen Schmerzensschrei
Habt Ihr verdient, und Eurer Tugend sei
Der heiße Dank, den wir Euch schulden, gleich!

Seid so wie dieses heldische Geschlecht
Und hegt die Ehre, einfach, rein und echt!
Getreu der Wicht, an hohen Taten reich,
Dem Vaterland zu dienen stets gewillt,
Übt Menschlichkeit im Sieg und zeigt Euch mild.
Für Haus und Herd trotzt Ehre der Gefahr,
Und wer des Vaterlandes Retter war,
Gilt Göttern gleich; sein schlichter Heldensinn
Gibt für die Heimat gern sein Leben hin.

So fiel Leonidas für Griechenland
Und hielt im Paß der Thermopylen lange
Der Welterobrer wildem Siegesdrange
Mit einem Häuflein Todgeweihter stand.
So ist auch Decius für Rom gefallen.
Jedoch den höchsten Heldenruhm von allen,
Ihr Preußensöhne, habt Ihr Euch erworben,
Da ruhmvoll Ihr fürs Vaterland gestorben.
Ihr sollt uns Götter, sollt uns Vorbild sein!

Ehrfürchtig tritt in ihren Tempel ein,
Betörte Jugend: Lern dem Wahn entsagen,


1 Generalmajor Samuel von Polenz, Oberst Friedrich Christoph von Rintorf und Major Joachim Erdmann von Kleist starben an den bei Kesselsdorf erhaltenen Wunden.