Die Lücken in unserer Kenntnis von Menzels Leben werden sofort fühlbar, wenn man darangeht, irgend eine wichtige Periode, die Geschichte irgend eines seiner Hauptwerke in allen Einzelheiten bloßzulegen. Hätte Menzel jene Selbstbiographie zuwege gebracht, so wäre die nachfolgende Darstellung der Entstehungsgeschichte seines volkstümlichsten Werkes, der Illustrationen zu Kuglers Geschichte Friedrichs des Großen, gewiß in vielen Punkten richtiger, als sie hier an Hand des erforschbaren Materials gegeben werden kann. Aber unsere Liebe wäre damit auch um den höchsten Reiz gebracht worden — um die leidenschaftliche Werbung.
Im Jahre 1839 war in Paris bei J.J Bodet eine Histoire de l'Empereur Napoléon par Laurent de I'Ardèche, illustrée par Horace Vernet erschienen. Der mit dem klassischen Geschmack der Franzosen für illustrierte Bücher hergestellte Band hatte, vermutlich schon wegen der Holzschnitte des berühmten und beliebten Schlachtenmalers Vernet, einen bedeutenden Erfolg, so daß der Leipziger Verleger J. J. Weber sogleich eine deutsche Ausgabe ins Werk setzte, die sich äußerlich in allen Punkten genau an die französische anschloß und unter dem Titel Geschichte des Kaisers Napoleon von P. M. Laurent, illustriert von Horaz Vernet in Lieferungen erschien und im Jahre 1841 vollständig wurde. Das etwa 900 Seiten starke, mit rund 500 Holzschnitten von Vernet geschmückte Buch wurde bei F. A. Brockhaus genau nach dem Muster der französischen Originalausgabe untadelig gedruckt.
J. J. Weber, dem damals als Sozius der um die Hebung des Leipziger Buchgewerbes sehr verdiente, ursprünglich aus Dänemark stammende Carl Lorck zur Seite stand, faßte den Plan, zu dem bevorstehenden Hundertjahrstag der Thronbesteigung Friedrichs des Großen (31. Mai 1840) ein Seitenstück zu diesem Napoleonbuch herauszugeben. Er wande sich um Rat an den Kriminaldirektor Dr. Hitzig, mit dem er in literarischer Verbindung stand. Hitzig empfahl seinen Schwiegersohn, den Historiker Professor Franz Kugler, und beide rieten, als Illustrator den jungen Adolph