<13> erwirbt die vollkommen unumschränkten Rechte; er darf die Stöcke selbst vernichten, niemals aber sich ohne die ausdrückliche Zustimmung des Herrn Menzel eine Veränderung derselben erlauben, — gewiß eine von dem vorsorglichen Künstler eingeschobene Klausel.
Franz Kugler schrieb seinen Text in überraschend kurzer Zeit wie in einem Zuge nieder; Menzel bekam nach und nach die Fahnen und suchte sich das, was ihm zum Illustrieren schmeckte, ganz nach eigenem Gusto aus. Das Format der Stöcke und das Druckbild wurde genau nach dem Vernetschen Muster genommen — nur mit dem kleinen Unterschied, daß Vernet wacker illustrierte, Menzel, von den beschriebenen historischen Begebenheiten entzündet, mit genialer Intuition vergangene Welten mit zwingender Schöpferkraft neu erstehen ließ. Alles, was wir in unseren Tagen an Kriegsillustration nach dem Leben mitgeteilt bekommen, erscheint puppenhaft und ärmlich gegenüber dem, was Menzel mit seinem inneren Gesicht an Kriegsgraphik erschaut und mit der Formkraft seiner Hand verwirklicht hat. Auch Schiller hatte ja das Rütli nie gesehen, als er seinen Tell schrieb, und Mignons Lied war entstanden, ehe Goethe das Land seiner Sehnsucht noch betreten hatte.
Die Kunst des Holzschneidens lag in Deutschland zu jener Zeit in den Banden eines fortgeerbten Schlendrian; viele der Herren Holzschneider fühlten sich als die Meister, die aus den ihnen übergebenen gezeichneten Vorlagen erst etwas zu machen hätten. (Es ist öfter vorkommende Geisteskrankheit mancher Holzschneider und Kupferstecher, den Zeichner ergänzen zu wollen sagt Menzel.) Dagegen schienen die Leistungen der Pariser Holzschneider künstlerisch geschulter, ihre Technik leichter und anpassungsfähiger. Das war nicht nur die Meinung des Verlegers Weber, sondern man findet sie auch von Menzel selbst ausgesprochen. Und so war es ihm sehr recht, daß Weber die fertigen Stöcke zunächst nach Paris schickte und der Firma Andrew Best & Leloir, die auch an dem Napoleon-Werk beteiligt war, zum Schneiden gab.