Berlin, den 16. Juli 55
Ihre Hiobsnachricht von dem Verlust der Ersatzstöcke für die zweite Auflage ist mir ebenso unbegreiflich als höchst unangenehm. Da werden demnach eine solche Anzahl Bilder in der zweiten Auflage verewigt werden, die mir schon in der Ersten ein Greuel gewesen sind! Die schwarzen Nachtbilder sind noch nicht das Unangenehmsie (übrigens ist darunter auch ein Initial, was gar nicht ausgestoßen werden kann).
Hochachtungsvoll
Menzel.
Mit dem Erscheinen dieser Auflage von 1856 war Menzels Verbindung mit der weiteren Gestaltung des Friedrichsbuches ein für allemal erloschen. Der Verleger Mendelssohn ließ sich, wie schon bei dem ersten Neudruck, so noch in wesentlich stärkerem Maße bei den späteren Auflagen des Werkes von der Idee leiten, daß der Kugler ein in die allerweitesten Kreise dringendes Volksbuch werden müsse, und daß eine solche Volkstümlichkeit nur durch die größte Wohlfeilheit erreicht werden könne; diese aber wiederum konnte nur durch eine einfache und kompresse Druckausstattung erzielt werden. So ist die heute in vielen, vielen Tausenden verbreitete Volksausgabe des Kugler entstanden, die sich, zur Ehre der deutschen Jugend sei es gesagt, besonders bei dieser einer großen Beliebtheit erfreut. Die Anerkennung, die wir diesem erfolgreichen Streben des Verlegers spenden, hindert aber nicht, einmal öffentlich den Wunsch auszusprechen, daß unter sorgfältiger künstlerischer Obacht das Buch in seiner ursprünglichen von Menzel persönlich angeordneten Form der ersten Auflage wieder gedruckt werde, und daß diese große Ausgabe dauernd neben der billigen Volksausgabe auf dem Büchermarkte lebe.
Doch die wechselvollen Schicksale des Friedrichsbuches waren noch immer nicht beschlossen. 1861 war die Volksausgabe erschienen und 1867 sollte sie neu gedruckt werden. Da ereignete sich das Unheil, daß in der