<25> Druckerei ein Brand ausbrach, wobei siebzig der Stöcke durch Feuer vernichtet wurden. Glücklicherweise waren für einen größeren Teil davon Klischeeabgüsse vorhanden; aber eine Anzahl der Originalstöcke ist unwiederbringlich dahin. Sie wurden nach den Drucken der ersten Auflage ohne weitere Mitwirkung Menzels von Leipziger Holzschneidern nachgeschnitten, und wenn man sich die Mühe nimmt, mit der Lupe an Hand der ersten Auflage Bild für Bild nachzuprüfen, so findet man rasch die neu geschnittenen Stöcke heraus. Ich nenne als Beispiele: erste Auflage Seite 5,10,12,20,29,41. Menzel, dem der Verleger das Unheil mitteilte, bemerkte in seinem Antwortschreiben: Im Übrigen gestehe ich, daß ich Ihre Nachricht mit größerer Gemütsaffektion gelesen hätte, wenn statt der ersten 70 etwa die letzten 70 oder 70 in der Mitte des Feuertodes verfahren wären. In jenen siebzig Holzblöcken sind fast alle damals von den Herren Pariser Zimmerleuten verhunzten Zeichnungen einbegriffen, für welche, wie Ihnen bekannt sein muß, ich gleich schon damals Ersatzzeichnungen für eine künftige neue Auflage ausführte. Davon sind jedoch die zum Schnitt nach dort gesandten auch schon früher einem Unstern zum Opfer gefallen — abhanden gekommen. Gerettet geblieben sind außer den paar kleineren nur das neue Titelfrontispice, die sechs Statuen und die Prachtgebäude.
Gerettet ist das edle Glied des Kugler aber erst heute. Heute erst werden durch unsern Leipziger Bibliophilen-Abend diese letzten ehrwürdigen Denkmale von Menzels volkstümlichstem Werk nach fünfundsiebzigjähriger Vergessenheit zum Leben erweckt. Und wenn wir uns vorstellen, daß Adolph Menzel unter uns träte und dieses endlich lebendig gewordenen Supplements zu seinem Kugler ansichtig würde, das nach seinem eigenen Worte dem Wert und dem Interesse des Buches ein Bedeutendes hinzufügt — so wollen wir glauben, daß er diesmal nicht sprechen wird:
Lange nicht mehr gesehen — War kein frohes Wiedersehn!
Gustav Kirstein