<144>verschaffen. So besuchte er am 27. Februar die Posten, welche an dem Gebirgsrücken, der Schlesien von der Grafschaft Glatz scheidet, aufgestellt waren. Er war ohne bedeutendes Gefolge, und fast hätte seine Unvorsichtigkeit ihm ein schlimmes Schicksal bereitet. Schon öfters waren Trupps österreichischer Husaren durch die preußischen Posten geschlichen und hatten kleine Streifereien versucht. Jetzt hatten sie durch Spione die Anwesenheit des Königs erfahren; konnten sie sich seiner durch einen kühnen Schlag bemächtigen, so war der Krieg schon im Beginnen erstickt. Aber der ausgesandte Trupp verfehlte den König und stieß statt seiner auf eine Schar von Dragonern. Die letzteren erlitten eine bedeutende Niederlage, doch mußten die Österreicher heimkehren, ohne ihre Absicht erfüllt zu haben. Friedrich hatte das Schießen gehört und schnell einige Truppen gesammelt, um den Dragonern zu Hülfe zu eilen; er kam indes zu spät.
Am 9. März wurde die Festung Glogau unter Anführung des Prinzen Leopold von Dessau durch einen schnellen, wohlberechneten Sturm eingenommen. Die Besatzung wurde zu Kriegsgefangenen gemacht. Unmittelbar darauf wurde mit Verbesserung der Festungswerke begonnen.
Jetzt sollten auch die Angriffe auf die beiden andern Festungen, die noch in österreichischen Händen waren, zunächst auf Neiße in Oberschlesien, unternommen werden. Friedrich begab sich in die oberschlesischen Quartiere, wo der Feldmarschall Schwerin, einer der erfahrensten Feldherren der preußischen Armee, der in den niederländischen Kriegen unter Eugen und Marlborough seine Schule gemacht hatte, stand. In Jägerndorf, acht Meilen jenseit Neiße, erfuhr man zuerst durch Überläufer, daß die große österreichische Armee unter Neipperg ganz in der Nähe stand und daß Neipperg den Entsatz von Neiße beabsichtige. Augenblicklich ward nun beschlossen, die zerstreuten Truppen zusammenzuziehen. Die oberschlesischen Regimenter wurden nach Jägerndorf berufen; mit den niederschlesischen wollte man am Neißefluß zusammenstoßen. Gleichzeitig mit Friedrich und in nicht gar bedeutender Entfernung von ihm setzte sich aber auch die österreichische Armee in Bewegung; sie erreichte Neiße, ehe es von den Preußen gehindert werden konnte; sie vereitelte selbst die Verbindung des Königs mit den niederschlesischen Truppen an der bezeichneten Stelle. Friedlich sah sich also genötigt, weiter nördlich zu rücken, um den nächsten Übergangspunkt über den Fluh zu gewinnen. Aber wiederum waren die Österreicher gleichzeitig in ähnlicher Richtung zu seiner Linken vorgerückt, und Überläufer zeigten Friedrich an, daß es auf Ohlau abgesehen sei, wo das daselbst niedergelegte preußische Geschütz eine wichtige Beute gewesen wäre. So war Friedrichs Lage plötzlich sehr bedenklich geworden; er war von dem größeren Teile seiner Truppenmacht, von der Verbindung