<146>druck, obgleich der Verlust der Schlacht noch so wenig wie der Gewinn entschieden sei, auf die große Gefahr aufmerksam, welcher an diesem Orte, abgeschnitten von den übrigen Teilen seiner Armee, sein ganzes Geschick aussetze. Wolle er die Schlacht verlassen, gelinge es ihm, das jenseitige Oderufer zu gewinnen und ein bedeutenderes Korps, mit dem man sich vergebens zu vereinigen gehofft, zu erreichen, so könne er in jedem Fall den größten Nutzen herbeiführen. Er, Schwerin, werde unterdessen alles mögliche für den Gewinn der Schlacht tun. Friedrich war unentschlossen. Aber die Österreicher drangen aufs neue lebhaft vor, und so befolgte er endlich, obschon mit schwerem Herzen, den Rat des erfahrenen Feldherrn.
Um über die Oder zu gelangen, mußte Friedrich den Weg nach dem entlegenen Oppeln einschlagen, wo er eins seiner Regimenter vermutete. Nur mit geringer Bedeckung machte er sich auf den Weg. Ein Korps Gendarmen folgte ihm nach, aber er ritt so scharf, daß sie ihn nicht zu erreichen vermochten. Mitten in der Nacht kam er mit seinem kleinen Gefolge an das Tor von Oppeln; man fand es verschlossen. Auf den Wer-da-Ruf der Wache gab man die Antwort: Preußischer Kurier! — aber das Tor ward nicht geöffnet. Die Sache schien bedenklich. Friedrich befahl, daß einige absteigen und näher nachfragen sollten, weshalb die Stadt verschlossen bliebe. Sowie diese sich näherten, erfolgten Flintenschüsse durch das Gattertor; — die Stadt war von einem Trupp österreichischer Husaren besetzt. Eilig wandte man nun die Pferde und jagte den Weg zurück. Mit Tagesanbruch kam Friedrich nach Löwen, einem Städtchen in der Mitte zwischen Mollwitz und Oppeln. Hier fand er die Gendarmen, die ihm am vorigen Abende gefolgt waren; außer diesen aber auch einen Adjutanten, der ihm die Nachricht von der siegreichen Beendigung der Mollwitzer Schlacht brachte. Unmittelbar von Löwen begab sich