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ACHTZEHNTES KAPITEL Ausbruch des Zweiten schlesischen Krieges. Feldzug des Jahres 1744.

Schon hatten die französischen Armeen den Doppelfeldzug begonnen. Die Nordarmee, bei der sich König Ludwig XV. selbst befand, war in die österreichischen Niederlande eingerückt und hatte in kurzer Zeit glückliche Fortschritte gemacht. Die zweite Armee am Oberrhein aber war nicht so glücklich. Ihr stand, an der Spitze der österreichischen Hauptmacht, ein einsichtsvoller Feldherr, Graf Traun, gegenüber. Traun war in das Elsaß eingedrungen, seine Truppen streiften bereits nach Lothringen, und es ward nötig, die französische Nordarmee zu schwächen, um im Süden nicht wesentliche Verluste zu erleiden. Hiedurch ward Friedrich genötigt, seine Unternehmung auf Böhmen schleuniger ins Werk zu richten, als es seine Absicht gewesen war.

Das preußische Heer machte sich marschfertig, um in drei Kolonnen in Böhmen einzurücken; zwei von diesen sollten durch Sachsen, die dritte durch Schlesien gehen, während zwei Armeekorps zum Schutze der Mark Brandenburg und Oberschlesiens