EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL Friedrichs Regierung bis zum Siebenjährigen Kriege.
Mit erneutem Eifer widmete sich Friedrich, nachdem er seinem Lande den Frieden zurückerkämpft, der Sorge für das Wohl seines Volkes. Im großen wie im kleinen strebte er fördernd, ratend, helfend einzuwirken; alle Kräfte des Staates setzte er zu fröhlichem Wetteifer in Bewegung. Elf Jahre der Ruhe, die ihm zunächst vom Schicksale vergönnt waren, bereiteten ihm das freudige Gefühl, daß sein Streben nicht vergeblich gewesen sei.
Durch die Erwerbung Schlesiens hatte er seine Staaten um ein Dritteil vergrößert; jetzt ließ er es sich angelegen sein, auch im Innern seines Reiches neue Eroberungen zu machen. Wüste Strecken wurden urbar gemacht, zahlreiche Dörfer angelegt und mit Kolonisten bevölkert. Schon im Jahre 1746 begannen die großartigen Arbeiten in den Brüchen des unteren Odertales, die vor allen durch den glücklichsten Erfolg belohnt wurden. Als Friedrich, nach Vollendung dieser Arbeiten, auf dem Damme des Oderbruches stand und die blühenden Fluren überblickte, die auf sein Wort hervorgetreten waren, konnte er mit innerer Befriedigung sagen: « Hier ist ein Fürstentum erworben, worauf ich keine Soldaten zu halten nötig »