« <223>diger Mann, als Er ist, verdient sehr wohl, daß auch der König selbst ihm einen Stuhl bringt. »
Einen vorzüglichen Wert legte Friedrich auf die Erwerbung zweier Männer, die ein gleicher Gewinn für sein Herz wie für seinen Staat wurden. Dies waren die Gebrüder Keith aus Schottland, die als Anhänger der Stuarts ihr Vaterland meiden mußten. Der jüngere, Jakob Keith, kam zuerst zu Friedrich und erhielt sogleich die preußische Feldmarschallswürde. Der ältere, Georg Keith, Erbmarschall von Schottland und deshalb gewöhnlich nur Lord-Marschall genannt, kam später und war einer der Wenigen, die das Geschick für die späteren Tage des Königs erhielt.
Auch den alten Feldmarschall Schwerin, der im Zweiten schlesischen Kriege seinen Abschied genommen hatte, wußte sich Friedrich wiederzugewinnen. Er tat die ersten Schritte zur Versöhnung und lud Schwerin zu sich ein. Dieser gehorchte dem Befehle. Als er im Schlosse angekommen war und im Vorzimmer vernommen hatte, daß Friedrich wohlgelaunt sei, ließ er sich durch den Kammerhusaren, der den König bediente, melden. Der Kammerhusar erhielt jedoch keine Antwort auf seine Meldung; Friedrich ergriff statt dessen seine Flöte und ging phantasierend eine Viertelstunde im Zimmer auf und nieder. Endlich legte er die Flöte beiseite, steckte den Degen an und befahl, den Feldmarschall vorzulassen. Dies geschah, der König empfing ihn mit gnädigem Gruße und deutete dem Diener durch einen Wink an, das Zimmer zu verlassen. Im Vorzimmer hörte der Kammerhusar nun, wie das Gespräch zwischen dem Könige und Schwerin immer lauter ward, und endlich so heftig, daß ihm anfing, bange zu werden. Bald aber legte sich der Sturm, die Unterredung ward wieder ruhiger und endlich ganz leise. Dann öffnete sich die Tür, Schwerin verneigte sich mit einer heitern, zufriedenen Miene gegen den König, und dieser sagte mit gütigem Tone: « Ew. Exzellenz essen zu Mittag bei mir. » Fortan war das gute Vernehmen zwischen den beiden großen Männern wiederhergestellt. Was in jener Stunde gesprochen wurde, hat nie ein Dritter erfahren.
Mit dem größten Enthusiasmus aber wurde von Friedrich derjenige Mann aufgenommen, der ihn unablässig, wie kein zweiter, anzog, dessen Geist allein ihm zu genügen vermochte und den er schon oft vergeblich ganz für sich zu gewinnen versucht hatte, — Voltaire. Noch im Jahre 1749 hatte Friedrich dem französischen Dichter geschrieben: « Sie sind wie der weiße Elefant, dessentwegen der Schach von Persien und der Großmogul Kriege führen, und dessen Besitz, wenn sie glücklich genug gewesen sind, ihn erlangt zu haben, einen von ihren Titeln bildet. Wenn Sie hieher kommen, so sollen Sie an der Spitze des meinigen stehen: Friedrich von Gottes »