<274>feldts Tode erhielt, rief er schmerzergriffen aus: « Gegen die Menge meiner Feinde hoffe ich noch Rettungsmittel zu finden; aber nie werde ich einen Winterfeldt wiederbekommen! »
Doch schon waren die Erfolge der zahlreichen Feinde von solcher Art, daß jeder andere als Friedrich an der Möglichkeit einer Rettung verzweifeln mußte. Am Niederrhein war eine mächtige französische Armee, unter dem Marschall d'Estrées, in Westfalen eingerückt, wo ihr ein aus Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und anderen Deutschen zusammengesetztes Heer gegenüberstand. Den Oberbefehl über letzteres führte der Herzog von Cumberland, ein Sohn des Königs von England. Auch einige preußische Truppen befanden sich unter den Verbündeten; diese wurden jedoch, als die Armee des Herzogs von Cumberland, dem Willen des hannöverschen Ministeriums gemäß, sich bis an die Weser zog, von Friedrich abberufen und zur Verstärkung der Festung Magdeburg gebraucht. Zu Hastenbeck, unweit Hameln, kam es, am 26. Juli, zur Schlacht zwischen beiden Armeen. Von beiden Seiten ward teils mit Vorteilen, teils mit Verlusten gefochten; beide Heerführer glaubten sich geschlagen und ordneten gleichzeitig den Rückzug an. Die Franzosen aber waren die Klügeren; sie bemerkten ihren Irrtum und besetzten schnell das Schlachtfeld, so daß sie als Sieger erschienen. Der Herzog von Cumberland zog sich eilig zurück; die französische Armee folgte ihm, und jener hielt sich jetzt für so ganz hilflos, daß er zu Kloster Seeven, am 8. September, die Hand zu einer schimpflichen Konvention bot, derzufolge die ganze Armee der Verbündeten auseinandergehen sollte; den Hannoveranern wurden Kantonierungsquartiere bei Stade verstattet. Braunschweig wurde nun von den Franzosen besetzt; sie fielen in die preußischen Elbprovinzen ein und übten alle möglichen Greuel und Erpressungen aus. Der Herzog von Richelieu, den man aus Paris gesandt hatte, um den Marschall d'Estrées zu ersetzen, ließ es sich aufs eifrigste angelegen sein, durch diese Erpressungen sein eignes, bedeutend zerrüttetes Vermögen wiederherzustellen.
Etwas später als die französische Armee war ein großes russisches Heer in Preußen eingerückt. Die wilden Schwärme asiatischer Barbaren, die mit diesem Heere kamen, verwüsteten alles Land, welches sie betraten, und bereiteten den Bewohnern ein namenloses Elend. Memel ward erobert, die Russen drangen bis an den Pregelfluß vor, wo ihnen die preußische Armee, wenig stärker als das Viertel der russischen Macht, unter dem Feldmarschall Lehwald entgegentrat. Am 30. August kam es bei Groß-Jägerndorf zur Schlacht. Die geregelte Tapferkeit der Preußen schien den Sieg über die unermeßlichen barbarischen Horden davonzutragen, bis die errungenen Vorteile durch manche Fehler des Anführers und durch einige zufällige Umstände verlorengingen. Die Preußen verließen