SIEBENUNDZWANZIGSTES KAPITEL Fortsetzung des Feldzuges von 1757. Roßbach.
Nach mancherlei kleinen Gefechten war Friedrich gegen Erfurt vorgerückt. Die vereinigte Armee der Reichstruppen und Franzosen hatte sich bei dem ersten Erscheinen des Vortrabes zurückgezogen und die Stadt sich den Preußen übergeben. Auch aus Gotha wurden die vereinigten Truppen vertrieben und mit Verlust bis Eisenach zurückgedrängt. Doch sah sich Friedrich wiederum genötigt, seine kleine Armee durch Entsendung zweier Korps, das eine gegen die Franzosen unter Richelieu, das andere gegen eine neue österreichische Armee, die in die Lausitz eingedrungen war und die Mark Brandenburg bedrohte, bedeutend zu schwächen. Dem Feinde seine Schwäche zu verbergen, wurden jetzt die einzelnen Abteilungen der preußischen Truppen in den Dörfern verteilt, mußten öfters ihre Quartiere ändern, und jedes Regiment betrat den neuen Ruheplatz unter neuem Namen. Die Spione bemerkten getreulich die Menge dieser Namen von Regimentern, unterrichteten den Prinzen von Soubise von der bedeutenden Stärke der Preußen, und dieser wagte, trotz seiner großen Überlegenheit, kein entscheidendes Unternehmen.