<349>fingen ihn mit ihren Armen auf, als das Pferd sich eben auf die Seite werfen wollte. Kein Reservepferd war mehr da; er bestieg das des Adjutanten; eine feindliche Kugel schlug an seine Hüfte, aber sie ward durch ein goldnes Etui, das er in der Tasche trug, in ihrem argen Laufe aufgehalten. Jetzt trafen andere Offiziere ein, dem Könige Rapport über den weiteren Verlauf des Unheiles zu bringen; sie baten ihn dringend, die gefährliche Stelle zu verlassen. Er aber rief aus: « Wir müssen alles versuchen, um die Schlacht wieder zu gewinnen: ich muß hier, so gut wie ihr, meine Schuldigkeit tun! » All seine Ausdauer fruchtete zu nichts. Aufs neue drangen die Feinde ungestüm vor, und in wilder Unordnung flohen die Preußen vom Schlachtfelde, sich in den benachbarten Wäldern vor dem Grimme der Gegner zu bergen. Durch das Getümmel hörte man die Stimme des Königs, der in gänzlicher Verzweiflung die Worte ausrief: « Gibt es denn heute keine verwünschte Kugel für mich? »
Ein Trupp preußischer Husaren war unter den letzten auf dem Schlachtfelde. Als auch diese, sich vor den andrängenden Kosakenschwärmen zu retten, ihren Pferden die Sporen gaben, rief plötzlich ein Husar seinem Führer zu: « Herr Rittmeister, da steht der König! » Sich umwendend, erblickte der Offizier den König, der ganz allein, nur in Begleitung eines Pagen, welcher sein Pferd hielt, auf einem Sandhügel stand; er hatte seinen Degen vor sich in die Erde gestoßen und blickte mit ver-