<491>Friedrich eine lebhafte Freude, als dem Prinzen, nachdem dieser zur zweiten Ehe geschritten, der erste Sohn (der nachmalige König Friedrich Wilhelm III.) am 3. August 1770 geboren und hiedurch der weiteren Thronfolge eine Bürgschaft gegeben ward. « Ich wünsche (so schrieb er über dies Ereignis prophetischen Sinnes an Voltaire), daß dies Kind die Eigenschaften habe, die es haben muß, und daß es, fern davon, die Geißel des menschlichen Geschlechtes zu sein, vielmehr dessen Wohltäter werde. » Und an einen andern Freund schrieb er: « Ein Ereignis, das für mich und für mein ganzes königliches Haus so wichtig ist, hat mich mit der lebhaftesten Freude erfüllt; und was mir diese Freude noch inniger macht, ist, daß sie das ganze Vaterland mit mir teilt. Könnte es einst auch mit mir die Freude teilen, diesen jungen Prinzen auf den ruhmvollen Bahnen seiner Vorfahren schreiten zu sehen! » — In solcher Weise knüpft sich die schicksalsvolle Zukunft unmittelbar an die Tage Friedrichs; und wie er selbst einst, am Tage seiner Taufe, von seinem Großvater in das Leben eingeführt ward, so trägt er jetzt das nachfolgende Geschlecht den Worten der Weihe für das Leben entgegen. Ein Bericht über die Taufe des Prinzen Wilhelm, jüngsten Sohnes des Thronfolgers (des nachmaligen Siegers von Laon), gibt uns das Bild einer solchen Szene, die freilich, im Gegensatz gegen die prunkvollen Zeremonien König Friedrichs I., den Charakter einer wesentlich verschiedenen Zeit offenbart. Es war der 10. Juli 1783, an welchem Prinz Wilhelm zu Potsdam getauft werden sollte. Das Korps der höhern Offiziere von der Garde hatte sich vor dem Palais des Prinzen versammelt und erwartete hier den König. Als dieser, in Begleitung des Prinzen Friedrich von Braunschweig, angekommen war, ward er durch den Thronfolger hinaufgeleitet, während die übrige Versammlung nachfolgte. Vor dem Zimmer der Prinzessin befanden sich die Kinder des Prinzen, den König zu empfangen. Hier stand auch ein Tisch mit einem silbernen Taufbecken, zur Seite aber ein rotes Paradebett, auf welchem der Täufling lag. Dabei standen der Hofprediger, die Amme und ein paar Kammermädchen. Nachdem der König sich hier etwa eine Minute aufgehalten hatte, ging er in das folgende Zimmer, in welchem die Prinzessin von Preußen auf dem Bette saß. Nach kurzer Beglückwünschung kehrte Friedrich wieder in das Taufzimmer zurück; eine der Hofdamen hatte unterdes den Prinzen von dem Paradebette aufgenommen und legte ihn nun dem Könige, sobald er an den Tauftisch trat, in die Arme. Der Geistliche verrichtete die Handlung mit wenigen Worten, unter denen der Wunsch, daß der Prinz zur Zierde des königlichen Hauses aufwachsen möge, die vornehmsten waren. Hierauf ging der König wieder zu der Prinzessin, um sich zu empfehlen. Als er wegging, standen die kleinen Prinzen noch im Taufzimmer; sie küßten ihm die Hand; der zweite, zehnjährige Prinz, — Ludwig, gestorben 1796,