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VIERUNDVIERZIGSTES KAPITEL Friedrichs Ende.

Friedrich hatte bereits das siebente Jahrzehnt seines Lebens überschritten. Neue Geschlechter waren um ihn her aufgewachsen; sie kannten die Leiden und die Freuden seiner frühern Zeit nicht; aber innig war ihr Leben durchwebt von dem Ruhme seines Namens, und kindliche Verehrung brachten sie dem dar, der mit Vatertreue unablässig für das Wohl seines Volkes sorgte. Wahrlich, wenn Friedrich unter seinen Untertanen erschien, es war, als ob der Vater zu seinen Kindern komme. Darum ruhte er sicher in der Liebe seines Volkes, und sein Haus bedurfte, während andere Monarchen sich durch <500>bewaffnete Mietlinge und Kanonen vor den Ihrigen zu schützen suchten, keiner Wache. Wohl lautet es rührend, wenn ein Zeitgenoß erzählt: « Ich bestieg diesen Hügel (Sanssouci) zum erstenmal im Winter in der Abenddämmerung. Als ich dieses Welterschütterers kleines Haus vor mir erblickte, schon nahe war an seinem Zimmer, sah ich zwar Licht, aber keine Wache vor des Helden Tür, keinen Menschen, der mich gefragt hätte, wer ich sei und was ich wolle. Ich sah nichts und ging frei und froh umher vor diesem kleinen, stillen Hause. » Ein anderer berichtet, wie er eines Abends, in Gesellschaft eines königlichen Pagen, nach Sanssouci gekommen sei und dort im zweiten Zimmer, durch die halbgeöffnete Tür, Friedrich gesehen habe, auf einem Ruhebette schlummernd, nur leicht bedeckt und bloß von einem schlafenden Kammerdiener bewacht.

Wenn Friedrich in die Stadt geritten kam, war es stets ein festliches Ereignis für das Volk. Die Bürger traten aus den Türen und grüßten ihn ehrerbietig; er erwiderte jeden Gruß, indem er den Hut abzog. Viele folgten ihm zu den Seiten, den alten König recht lange und deutlich anzusehen. Stets lief eine Menge von <501>Kindern und Buben vor und neben ihm; sie riefen dem Landesvater ihr Lebehoch zu, warfen ihre Mützen jubelnd empor, wischten ihm auch wohl den Staub von den Stiefeln und trieben sonst allerlei Possen. Friedrich ließ sie nie in ihrer Freude stören; nur wenn sie gar zu weit gingen und das Pferd neckten, daß es scheu ward, stieß er wohl einige rasche Drohungen aus und ritt dann wieder ruhig weiter. Auch wird erzählt, wie er einst, als die Buben es zu arg machten, seinen Krückstock erhoben und ihnen drohend geboten habe, in die Schule zu gehen, wie die Buben aber jubelnd ausgerufen hätten: « Ach, der will ein König sein, und weiß nicht, daß Mittwoch Nachmittags keine Schule ist! »

Ebenso drängten sich die höhern Stände, denen der Zutritt zur Oper verstattet war, ihn zu sehen, wenn er in das Theater trat. « Mir schlägt immer das Herz », so sagt ein Augenzeuge, « wenn Pauken und Trompeten seinen Eintritt verkündigen, die Leute sich fast erdrücken, ihn zu sehen, und die alten Soldaten unten nur Augen für ihn haben. »

Und wie in der nächsten Umgebung seines Volkes, so zollte man ihm überall, selbst in fern entlegenen Ländern, Ehrfurcht und Bewunderung. Es war im Jahre 1780, als ein aus Amsterdam gebürtiger Schiffskapitän Klock, der in Emden das Bürgerrecht erworben, sein Schiff auf der marokkanischen Küste durch einen Sturm verlor. Er, samt der Mannschaft, wurde in die schrecklichste Gefangenschaft nach Magadore geführt. Als aber der Kaiser Muley Ismael erfahren, daß ihre Flagge und sie selbst dem großen Könige angehörten, ließ er die Unglücklichen nach Marokko kommen, befragte sie nach Friedrich und sagte: « Von eurem Monarchen sind so viele Wunderdinge zu meinen Ohren gekommen, daß es mich mit Liebe und Bewunderung zu ihm erfüllt hat. Die Welt hat keinen größern Mann aufzuweisen als ihn; als Freund und Bruder hab ich ihn in mein Herz geschlossen. Ich will darum auch nicht, daß ihr, die ihr ihm angehört, in meinen Staaten als Gefangene angesehen werdet; vielmehr habe ich beschlossen, euch frank und frei in euer Vaterland heimzuschicken, auch meinen Kreuzern anbefohlen, wo sie preußische Schiffe in See antreffen, ihren Flaggen Achtung zu erweisen und sie selbst nach Möglichkeit zu beschützen. » Klock mit seinem Gefolge ward darauf neu gekleidet, sehr anständig bewirtet und unentgeltlich nach Lissabon eingeschifft.

Mit einem schwächlichen Körper war Friedrich in die Welt getreten; mehrfach hatte man in jüngeren Jahren für sein Leben gefürchtet. Dann war die Zeit der Arbeit und Mühe gekommen, deren Last ihm schon in den männlichen Jahren das Gepräge eines höhern Alters gegeben hatte. Gleichwohl war durch die mannigfachen Anstrengungen im Felde sein Körper abgehärtet worden und mit bewunderungs<502>würdiger Kraft, die freilich nur durch einen so starken Geist erzeugt werden konnte, ertrug er die folgenden Mühen und so manche Krankheitsleiden, die fast regelmäßig wiederkehrten. Sein Körper war von der Zeit gebeugt worden, sein Geist war es nicht. So schildert ihn noch wenig Monate vor seinem Tode ein Zeitgenoß: « Mit lebendiger Neugierde », sagt er, « betrachtete ich diesen Mann, der, groß von Genie, klein von Statur, gekrümmt und gleichsam unter der Last seiner Lorbeern und seiner langen Mühen gebeugt war. Sein blauer Rock, abgenutzt wie sein Körper, seine bis über die Knie hinaufreichenden langen Stiefeln, seine mit Schnupftabak bedeckte Weste bildeten ein wunderliches und doch imponierendes Ganzes. An dem Feuer seiner Blicke erkannte man, daß er nicht gealtert hatte. Ungeachtet er sich wie ein Invalide hielt, fühlte man doch, daß er sich noch wie ein junger Soldat schlagen könne; trotz seines kleinen Wuchses erblickte ihn der Geist doch größer als alle andern Menschen. »

Aber die wiederkehrenden Krankheitsanfälle wurden mit den steigenden Jahren immer beschwerlicher und drohten die Kraft des Körpers immer mehr zu untergraben. « Was meine Gesundheit betrifft (schrieb Friedrich schon im Jahre 1780 an einen Freund), so werden Sie natürlicherweise selbst vermuten, daß ich, bei 68 Jahren, die Schwachheiten des Alters empfinde. Bald belustigt sich das Podagra, bald das <503>Hüftweh und bald ein eintägiges Fieber auf Kosten meines Daseins, und sie bereiten mich vor, das abgenutzte Futteral meiner Seele zu verlassen. » — Unausgesetzt aber erfüllte er alle, auch die beschwerlichsten Pflichten seines königlichen Amtes, ebenso, wie er dieselben seit dem Antritt seiner Regierung übernommen. Nicht bloß die täglichen Geschäfte seines Kabinetts und die tägliche Soldatenschau, auch die Reisen in die Provinzen und die Abhaltung der militärischen Revuen litten keine Unterbrechung. Noch im August 1785 hatte er, bei der schlesischen Revue, sechs Stunden lang in einem kalten und heftigen Regen zu Pferde gesessen und alles Ungemach der Witterung ruhig ertragen. Nur eine schnell vorübergehende Unpäßlichkeit war die Folge davon gewesen.

Mit dem Herbste desselben Jahres trat ein ernstlicher und anhaltender Krankheitszustand ein; bald äußerten sich die bedrohlichen Vorboten der Wassersucht. Aber, wie beängstigend und quälend auch diese Leiden waren, doch litt die ganze Regententätigkeit des großen Königs keine Unterbrechung. Alle Kabinettsgeschäfte wurden abgemacht, wie in den Tagen rüstiger Gesundheit. Wie Friedrich in dem letzten Jahre den deutschen Fürstenbund zustande gebracht, den denkwürdigen Vertrag mit Nordamerika abgeschlossen hatte, so sorgte er unermüdet auch für das Innere seines Reiches. Er wollte auch hier sein Werk getreu abschließen. Alle entworfenen und beschlossenen Unternehmungen zur Landeswohlfahrt wurden ausgeführt und vollendet. Drei Millionen Taler waren für diese Zwecke bestimmt. Und da im vorigen Frühjahr die Niederungen in den Ostseeprovinzen durch große Überschwemmungen gelitten hatten, so wurden unverzüglich die nötigen Anstalten zur Wiederherstellung der <504>Dämme getroffen, auch eine halbe Million Taler unter die Notleidenden verteilt. Ebenso ergriff Friedrich die nötigen Maßregeln, um den Folgen eines in demselben Jahre erfolgten Mißwachses vorzubeugen.

Am 26. Januar 1786 war der alte Zieten gestorben. Als Friedrich seinen Tod erfuhr, war er den ganzen Morgen sehr ernst, aber gefaßt. Einige Generale kamen zu ihm; absichtlich vermieden sie es, von Zietens Tod zu sprechen. Friedrich aber fing selbst davon an. « Unser alter Zieten », sagte er, « hat auch bei seinem Tode noch sich als General gezeigt. Im Kriege kommandierte er immer die Avantgarde, auch mit dem Tode hat er den Anfang gemacht. Ich führte die Hauptarmee, ich werd ihm folgen. »

<505>Der April brachte die ersten warmen Tage, und Friedrich hoffte, obgleich die Krankheit immer mehr vorgeschritten war, von der Verjüngung der Natur auch eine neue Belebung seiner Kräfte. Die Strahlen der Sonne, die milde Frühlingsluft taten ihm wohl, und gern genoß er diese Erquickung, indem er sich auf die sogenannte grüne Treppe vor dem Potsdamer Schloß, wo er den Winter zugebracht, einen Stuhl hinausbringen ließ und sich dort ruhte. Einst bemerkte er, daß die beiden Grenadiere, die an jener Treppe Schildwache standen, das Gewehr scharf beim Fuß behielten, während er sich der Ruhe überließ. Er winkte einen von ihnen zu sich heran und sagte mit gütigem Tone: « Geht ihr nur immer auf und nieder. Ihr könnt nicht so lange stehen, als ich hier sitzen kann! »

Noch im April zog er auf sein geliebtes Landhaus hinaus. Mehrmals versuchte er hier auf seinem getreuen Condé einen kurzen Spazierritt, aber die Kräfte ließen immer mehr nach. Die Ärzte wußten keine Hilfe mehr. Auch die Ankunft des berühmten hannoverschen Leibarztes Zimmermann, der zwar angenehme Unterhaltung und Zerstreuung zu bringen imstande war, blieb im übrigen ohne Erfolg. Im Anfange des Sommers hatte sich die Wassersucht vollständig ausgebildet. Friedrich litt unendlich, liegen konnte er gar nicht mehr, Tag und Nacht mußte er auf dem Stuhle sitzend zubringen. Und dennoch zeigte er auch jetzt nur Heiterkeit und Zufriedenheit, dennoch ließ er kein Zeichen von Schmerz blicken, kam keine Klage über seine Lippen. Trat ihn über Nacht bisweilen die Engbrüstigkeit zu heftig an, so rief er ganz leise, um die im Nebenzimmer schlafende Bedienung nicht zu wecken, einen der beiden Lakaien, die bei ihm wachten, zu sich und bat ihn in den freundlichsten Ausdrücken, ihm eine Weile den Kopf zu halten. Eines Morgens fragte er einen Laufer, der die Wache hatte, welche Zeit es sei; als dieser sagte, daß es eben zwei Uhr geschlagen habe, antwortete er: « Es ist noch zu früh, wollen sie (die Kammerdiener) noch schlafen lassen. » Dem Herzoge von Kurland, der ihn in dieser schweren Zeit besuchte, sagte er scherzend: wenn er einen guten Nachtwächter brauche, so bitte er sich dieses Amt aus, er könne des Nachts vortrefflich wachen. Und bei alledem gingen auch jetzt noch die Regierungsgeschäfte unausgesetzt ihren Gang fort. Die Kabinettsräte, die sonst gewöhnlich um 6 oder 7 Uhr erschienen, wurden jetzt bereits um 4 oder 5 Uhr morgens vor ihn berufen. « Mein Zustand (so kündigte er ihnen diese, freilich unbequeme Neuerung an) nötigt mich, Ihnen diese Mühe zu machen, die für Sie nicht lange dauern wird. Mein Leben ist auf der Neige; die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen. Sie gehört nicht mir, sondern dem Staate. »

<506>In warmen Nachmittagsstunden ließ er sich auch in seinen letzten Tagen gern an die Sonne hinaustragen. Einst hörte man ihn, als er seinen Blick auf die Sonne gewandt hatte, die Worte sagen: « Bald werde ich dir näher kommen! »

Gegen die Mitte des August bemerkte man eine Wendung der Krankheit, welche die nahe Auflösung zu verkünden schien. Am 15. August schlummerte er wider seine Gewohnheit bis 11 Uhr, besorgte darauf aber, wenn auch mit schwacher Stimme, seine Kabinettsgeschäfte mit derselben Geistesgegenwart und mit derselben Frische, wie in den Tagen rüstiger Kraft. Auch diktierte er an diesem Tage noch so richtig durchdachte Depeschen, daß sie dem erfahrensten Minister würden Ehre gemacht haben. Zugleich erteilte er dem Kommandanten von Potsdam, Generalleutnant von Rohdich, die Disposition zu einem Manöver der Potsdamer Garnison für den folgenden Tag, mit vollkommen richtiger und zweckmäßiger Anordnung in Bezug auf das Terrain.

Am folgenden Morgen verschlimmerte sich der Zustand auf bedenkliche Weise, die Sprache stockte, das Bewußtsein schien aufzuhören. Die Kabinettsräte wurden nicht zum Vortrage gerufen. Rohdich trat vor den leidenden Herrn; man bemerkte deutlich, wie dieser bemüht war, sich zu sammeln, um einen Teil seines Lieblingsgeschäftes zu verrichten. Er arbeitete daran, aus dem Winkel des Stuhles sein Haupt emporzuheben, das matte Auge mehr zu öffnen, die Sprachorgane in Bewegung zu setzen. Alle Anstrengung war vergebens. Er gab durch einen <508>klagenden Blick beim Drehen des Kopfes zu verstehen, daß es ihm nicht mehr möglich sei. Rohdich drückte sein Taschentuch vor die Augen und verließ schweigend das Zimmer.

Auch dieser Tag verging, ohne daß die beginnende Auflösung des Körpers das starke Leben überwältigen konnte. Die Nacht war gekommen, es schlug elf Uhr. Vernehmlich fragte der König, was die Glocke sei. Als man es ihm gesagt, erwiderte er: « Um vier Uhr will ich aufstehen. » Ein trockener Husten beklemmte ihn und raubte ihm die Luft. Der eine von den anwesenden Dienern, der Kammerlakai Strützki, faßte ihn, indem er niederkniete, unter den Arm und hielt ihn aufrecht, um ihm Erleichterung zu gewähren. Allmählich veränderten sich die Gesichtszüge, das Auge ward matter und gebrochener; dann wurde der Körper ruhig, nach und nach schwand der Odem. Einige Stunden nach Mitternacht starb Friedrich in des Lakaien Armen. Außer diesem waren nur der Arzt und zwei Kammerdiener die Zeugen seines Todes. Es war der 17. August 1786.

Am Morgen erschien der neue König, Friedrich Wilhelm II., dem Dahingeschiedenen das Opfer des Schmerzes darzubringen. Mit der Uniform des ersten Garde-Bataillons angetan lag Friedrich auf einer schwarzbehängten Feldbettstelle, als die Offiziere der Garnison, die um 11 Uhr zur Parole nach Sanssouci beschieden waren, die Erlaubnis erhielten, das Trauerzimmer zu betreten. Sie vergossen tausend schmerzliche Tränen, als sie die schwache, entseelte Hülle dieses mächtigen Geistes vor sich sahen. Ihre Stimmung teilten die Söhne des neuen Königs, der Kronprinz Friedrich Wilhelm und der Prinz Ludwig, als auch sie an die Bahre traten.

Abends 8 Uhr wurde der Leichnam von zwölf Unteroffizieren des ersten Garde-Bataillons in den Sarg gelegt und auf einem achtspännigen Leichenwagen nach dem Schlosse in der Stadt gebracht. Vorauf ritt der Adjutant des ersten Garde-Bataillons, zu beiden Seiten des Wagens gingen die zwölf Unteroffiziere, drei Wagen folgten. Der stille Zug ging zum Brandenburger Tore von Potsdam hinein, wo sich viele Offiziere anschlossen, die sich hier versammelt hatten und dem großen Toten gesenkten Blickes das Geleit gaben. Alle Straßen von Potsdam waren mit Menschenhaufen überfüllt; aber Stille der Mitternacht lag auf dem Volke; nur hier und da hörte man ein schwerverhaltenes Schluchzen und den Seufzer: « Ach der gute König! » Am Eingange des Schlosses wurde der Sarg von vier Obersten empfangen und in dem Audienzzimmer die Nacht hindurch bewacht. Am andern Tage war hier, unter dem daselbst befindlichen Baldachin, der Leichnam in Parade ausgestellt, einfach, ganz wie im Leben bei festlicher Gelegenheit angetan, das <509>dünne eisgraue Haar etwas gepudert und in kunstlose Locken gelegt. Ruhig sinnender Ernst sprach aus den erbleichten Zügen des Gesichtes. Krückstock, Degen und Schärpe lagen auf einem Taburett neben ihm. So war er den ganzen Tag zu sehen. Tausende waren, auf die Trauerkunde, aus Berlin, aus den kleinen Städten, vom Lande herbeigeströmt, den einzigen Landesvater einmal noch im Sarge zu betrachten.

Die Gruft auf den Terrassen von Sanssouci, die Friedrich selbst zu seiner Ruhestätte bestimmt, schien eines so großen Königs nicht würdig zu sein. Der neue Herrscher wählte dafür den Platz neben der Gruft Friedrich Wilhelms I., unter der Kanzel in der Garnisonkirche zu Potsdam. Dahin setzte sich der Zug am Abende des 18. August in Bewegung, begleitet von den Generalen und Offizieren, von dem Magistrate der Stadt und von des verstorbenen Königes Hofstaat. Zwei Prediger gingen der Leiche entgegen und begleiteten sie bis zum Eingange des Gewölbes, indem die Orgel das Lied « Dein sind wir, Gott, in Ewigkeit » mit gedämpften Tönen spielte. Der üblichen Gedächtnispredigt wurde in der ganzen Monarchie die Stelle aus dem ersten Buche der Chronik zugrunde gelegt: « Ich habe dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden Namen haben. » Das feierliche Leichenbegängnis fand am 8. September in der Garnisonkirche zu Potsdam statt. Es wurde dieses Ehrenfest geradeso eingerichtet, wie es bei dem Tode Friedrich Wilhelms I. war gehalten worden.

<510>Was die Welt bei der Nachricht von dem Tode des Königs, den sie, vor allen übrigen, den Großen, den Einzigen nannte, empfunden habe? wer möchte dies heute nachsprechen können! Besser wissen wir es nicht zu sagen, als mit den schlichten Worten jenes schwäbischen Bauern: « Wer wird nun die Welt regieren? »