<60>kommt der Feldmarschall als Gouverneur, und das Gouvernements-Haus werde lassen zu recht bauen und Alles meubliren,a und Euch so viel geben, dass Ihr allein wirtschaften könnt, und will Euch bei der Armee im April commandiren. Die Prinzessin ist nicht hässlich, auch nicht schön. Ihr sollt keinem Menschen was davon sagen, wohl aber der Mama schreiben, dass Ich Euch geschrieben habe, und wenn Ihr einen Sohn haben werdet, da will Ich Euch lassen reisen; die Hochzeit aber vorzukommendem Winter nicht sein kann. Indessen werde sehen Gelegenheit zu machen, dass Ihr Euch etliche Mal sehet in allem Honneur, doch damit Ihr sie noch lernet kennen. Sie ist ein gottesfürchtiges Mensch, und dieses ist Alles, und comportable sowohl mit Euch als mit den Schwiegereltern. Gott gebe seinen Segen dazu, und segne Euch und Eure Nachfolger, und erhalte Dich als einen guten Christen, und habet Gott allemal vor Augen und glaubet nicht den verdammlichen Particular-Glauben,b und seid gehorsam und getreu, so wird es Dir hier zeitlich und dort ewiglich gut gehen, und wer das von Herzen wünscht, der spreche Amen. Dein getreuer Vater bis in den Tod,
Fr. Wilhelm.
Wenn der Herzog von Lothringen herkommt,c so werde Ich Dich kommen lassen. Ich glaube, Deine Braut wird hier kommen. Adieu; Gott sei mit Euch.d
a Siehe Band XXVI., S. 14, und Band XXVII. I, S. 381.
b Siehe oben, S. 16.
c Siehe Band XXI., S. 360.
d In Bezug auf diesen Brief schreibt der Hofmarschall des Kronprinzen von Wolden an den König, Cüstrin, den 5. Februar : « Ew. K. M. per Estafette abgelassenes Handschreiben habe diese Nacht um zwölf Uhr an den Kronprinzen zu übergeben die Ehre gehabt, worauf er sofort durch eine andere Estafette in aller Submission geantwortet, auch einliegendes an Ihro Majestät die Königin geschrieben hat .... » Siehe J. D. E. Preuss, Urkundenbuch zu der Lebensgeschichte Friedrichs des Grossen, Band II., S. 206, Nr. 97. Die hier erwähnte Antwort des Kronprinzen, vom 5., und das Schreiben desselben an die Königin haben sich nicht gefunden; wohl aber das Antwortschreiben der Königin an ihren Sohn vom 7. Februar, welches wir Band XXVI., S. 77 unserer Ausgabe gegeben haben.