64. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 12. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters Brief vom 10. dieses in aller Unterthänigkeit erbrochen und versichere meinem allergnädigsten Vater, dass ich nichts versäumen werde und keine Mühe ersparen, um den Anschlag von hiesigem Amt zu machen. Ich habe auch allbereits um die Karte dieses Amts und um gewisse Acten wegen der Contribution nach Berlin geschrieben, welche mir höchst nöthig sind. Morgen werde nach den Schweizerdörfern gehen, welche vor diesem Vorwerke gewesen sind; noch kann ich aber nichts als mit den Contributions-Sachen zu thun haben. Wegen hiesiger Accise habe Alles in Augenschein genommen, und ist der Tarif auf dem berlinischen Fuss und von meinem allergnädigsten Vater confirmiret; sonsten sind die Accise-Einnehmer und Controleurs alle mit ihren Büchern accurat, und habe mir ihre Bücher alle weisen lassen. Dass nicht hier, wie an allen Orten in der Welt, sollte auf Betrügereien raffiniret werden, da zweifle gar nicht daran; so viel aber menschenmöglich ist, so hat man solches präcaviret; nur ist zu beklagen, dass so viele hamburger Waaren hier ins Land kommen, und dass nicht die Stettiner den Profit von Gewürzen, Apotheker-<73>Waaren und italiänischen Waaren, so gut als diese, ziehen könnten, und wenn solches dahin könnte gebracht werden, so würde mein allergnädigster Vater den Profit haben, dass die Stettiner all das Geld zögen, welches jetzunder ausserhalb des Landes gehet.

Es ist mir sehr lieb, dass der Markgraf von Baireuth hier kommen wird, und werde all mein Mögliches thun, um ihn wohl aufzunehmen, und wor es möglich ist, eine kleine Jagd anstellen. Ich zweifle nicht, er werde sich bei dem Regiment allen Fleiss geben, indem ich hier zu unterschiedenen Malen auf der Escorte Leute gesehen habe, so er selber engagiret. Der ich mich übrigens in meines allergnädigsten Vaters Gnade in aller Unterthänigkeit empfehle und in tiefstem Respect ersterbe, u. s. w.