12. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.
(September 1728.)
Sein eigensinniger, böser Kopf, der nicht seinen Vater liebet; denn wenn man nun Alles thut, absonderlich seinen Vater liebet, so thut man was er haben will, nicht wenn er dabei steht, sondern wenn er nicht Alles sieht. Zum Andern weiss er wohl, dass ich keinen effeminirten Kerl leiden kann, der keine menschliche Inclinationen hat. der sich schämt, nicht reiten noch schiessen kann, und dabei malpropre an seinem Leibe, seine Haare wie ein Narr sich frisiret und nicht verschneidet, und ich Alles dieses tausendmal reprimandiret, aber Alles umsonst und keine Besserung in nichts ist. Zum Andern hoffärtig, recht bauernstolz ist, mit keinem Menschen spricht, als mit welchen, und nicht populär und affable ist, und mit dem Gesichte Grimassen macht, als wenn er ein Narr wäre, und in nichts meinen Willen thut, als mit der Force angehalten; nichts aus Liebe, und er Alles dazu nichts Lust hat, als seinem eigenen Kopf folgen, sonsten Alles nichts nütze ist. Dieses ist die Antwort.
Friderich Wilhelm.
13. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.
Wesel, den 19. August 1730.
Mein lieber Papa,
Ich nehme mir nochmalen die Freiheit, meinem lieben Papa zu schreiben und Ihn hierbei allerunterthänigst um Erlassung meines Arrests zu bittena versichernde, dass Alles, was ich meinem lie-
a Friedrich hatte am 5. August in Steinsfurth, zwischen Heilbronn und Sinzheim, auf der Reise mit dem Könige, sich der väterlichen Härte durch die Flucht entziehen wollen. Siehe J. D. E. Preuss, Friedrichs des Grossen Jugend und Thronbesteigung, S. 75 und folgende; siehe auch die Mémoires de la margrave de Baireuth, Band I., S. 211 und folgende.