59. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.
Ruppin, den 2. October 1732.
Allergnädigster König und Vater,
Ich habe die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters Schreiben heute alle beide zu empfangen, und danke ganz unterthänigst für die Pardonbriefe.
Morgen werde gleich nach Alt-Ruppin gehen, und mich erst nach allen Umständen erkundigen, um nachdem den Anschlag zu machen. Mein allergnädigster Vater wird aber nicht ungnädig nehmen, dass ich mir Zeit darzu nehme, dieweil ein solcher Anschlag sehr weitläuftig ist, und ich noch niemalen einen solchen gemacht habe;a absonderlich bin ich in dem Mahlwesen wenig bekannt, ich werde aber meinen möglichen Fleiss anwenden, um meinen allergnädigsten Vater zu contentiren. Der ich in tiefstem Respect und Submission verharre, u. s. w.
60. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.
(Gross-) Machenow, den 6. October 1732.
Mein lieber Sohn,
Ich habe Euer Schreiben vom 2. dieses zu recht erhalten, und bin Ich wohl zufrieden, dass Ihr Euch zu Verfertigung des Anschlages von dem Amte Ruppin Zeit nehmet, und werdet Ihr nun sehen, was Ihr in Cüstrin gelernet habet und was Euch noch fehlet, welches Ihr bei solcher Gelegenheit ferner lernen könnet. Ihr müsset aber den Anschlag alleine machen, und niemanden aus der Kammer deshalb zu Rathe ziehen; doch könnet Ihr andere Leute fragen, und Euch von Allem genau erkundigen, so-
a Siehe Band XVI., S. 70, 71 und 72.