<8>sehr lustig gewesen. Mama und wir alle sind sehr betrübet, dass Papa einen Tag später kommt, als wir gemeinet. Ich bin vorgestern in Cöpenick gewesen, wo noch Alles wohl ist, wie auch bei den Cadets. Ich bin noch immer fleissig im Theatrum europaeum.b Hierbei verbleibe ich, so lange ich lebe, mit allem kindlichen und unterthänigsten Respect, u. s. w.

10. AN DENSELBEN.

Den 20. August 1721.



Mein lieber Papa,

Ich hoffe, dass sich mein lieber Papa noch wohl befindet. Ich werde heute bei den Cadets gehen. Vorgestern bin ich auf der Jagd gewesen. Der Prinz von Anhalt ist gestern gekommen. Im Theatrum europaeum werde ich bald das vierzehnte Jahr anfangen.a Hierbei verbleibe ich mit unterthänigstem Respect, u. s. w.


b Duhan de Jandun, der wissenschaftliche Erzieher des Kronprinzen, fängt seine Projets sur la manière de montrer à Monseigneur le Prinre royal l'histoire universelle du dernier siècle also an : « Sa Majesté voulant que Monseigneur le Prince royal s'applique presentement à l'histoire moderne, contenue dans le livre qu'on appelle leThéâtre de l'Europe, je me propose, pour épargner à monseigneur la peine de lire ce long ouvrage; de lui en recueillir les événements les plus remarquables selon l'ordre du livre. » Neben den Worten les plus remarquables hat der König mit eigener Hand bemerkt : tous les événements. Siehe Fr. Cramer, Zur Geschichte Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs II. Leipzig, 1835, dritte Auflage, S. 51 und 52.

a Das Theatrum europaeum, welches, von verschiedenen Verfassern bearbeitet, seit 1662, in ein und zwanzig Folianten, in Frankfurt am Main erschien, fängt mit dem Jahre 1617 an, und endet der erste Band mit dem Jahre 1628 : Band II. umfasst die Jahre 1629-1632; Band III. giebt die Jahre 1633-1638; Band IV., die Jahre 1639-1642, u. s. w. In diesem vierten Bande beginnt auch die brandenburgische Geschichte zur Zeit des Grossen Kurfürsten; der ein und zwanzigste Band enthält die Jahre 1716-1718, also auch noch die ersten Regierungsjahre König Friedrich Wilhelms I.