<95>thig zu verschwenden und, wie voriges Jahr, ein Zeuge der kaiserlichen Inaction zu sein, welches eben nicht glorieux für einen Kronprinzen von Preussen sein kann. Ihr werdet Euch also beruhigen, zumalen Ich Euch als ein treuer Vater verspreche, dass Ihr gewiss künftiges Jahr, sogleich nach der Revue, von hier in die Campagne gehen sollet, und werde Ich Euch sodann die Equipage machen lassen.
Inzwischen habe Ich Euch hiedurch fragen wollen, ob Ihr Lust habt, auf fünf oder sechs Wochen, eine Lustreise nach Preussen zu thun, um die dortige Oekonomie und Landesart zu examiniren und kennen zu lernen, auch dabei zu sehen, woran es fehlt, dass es bisher dort nicht recht gehen wolle; welches Euch sehr nützlich sein kann, Alles was dorten sowohl bei den Städten, als auf dem Lande und in den Aemtern vorfällt, recht einzusehen, weil Ihr doch dereinst dies Land beherrschen müsset und überaus übel daran sein werdet, wenn Ihr bloss denen specieusen Berichten derer meistentheils eigennützigen Bedienten glauben müsset. Ich habe solches mehr als zu viel erfahren, und da es eines von Meinen schönsten Ländern ist, so muss Ich doch gestehen, dass es noch in schlechter und miserabler Ordnung ist. Wenn Ihr nun Lust habet, dahin zu gehen, so werde Ich Euch eine völlige Instruction geben, aufweiche Stücke Ihr eigentlich Acht zu geben habet, wie Ich die dortige Wirthschaft einzurichten befohlen und was noch daran zu desideriren ist. Ihr sollet auch autorisiret werden, Euch bei der Krieges- und Domänen-Kammer und überall, wo es nöthig, von allen Umständen genau zu informiren. Die Regimenter, so in Preussen sind, sollet Ihr bei dieser Gelegenheit gleichfalls besehen, ob sie so in Ordre sind, wie Ich es haben will, da Ihr denn Alles redressiren könnet, was etwa in der Ordre fehlet. Ich erwarte darüber Eure Meinung zu vernehmen und bin alle Zeit mit der aufrichtigsten Liebe, nebst Zurücksendung der zwei Briefe, u. s. w.