Einen Theil dieser Schuld. Der Anstoss, den die deutsche Historiographie durch Friedrich empfangen, hatte inzwischen weiter geführt. Es war immer einleuchtender geworden, dass, wenn jene Ziele: kritische Feststellung der Thatsachen und Klarstellung ihrer Ursachen, erreicht werden sollten, von den abgeleiteten Quellen zu den ursprünglichen, zu den ersten Niederschlägen der Ereignisse vorgedrungen werden müsse, ja dass selbst bei diesen noch nicht Halt gemacht werden dürfe. Auch die Anzeichen, Spuren und Zeugnisse waren zu suchen, zu sammeln, zu sichten, welche Einblicke in den Ursprung der Ereignisse, in ihre Motive geben konnten. Emsiger Verfolgung dieses Weges schien es vorbehalten, die Hergänge präcis und sicher zu umschreiben, ihren Zusammenhang aufzuhellen, ihre wahren Ursachen zu ermitteln, ihren Gehalt zu verstehen. Auch auf Friedrichs historische Arbeiten diese Methode in Anwendung zu bringen, ist nicht unterlassen worden. Unerwartet zeigte sich, dass nicht nur der „Geschichte Brandenburgs“ ernste Vorarbeiten zu Grunde lagen, dass auch die Schriften, in welchen Friedrich seine eigenen Thaten erzählt, nicht aus frischerer oder erblassterer Erinnerung allein niedergeschrieben, dass sorgfältige Prüfung und Erwägung dem rasch bewegten Zuge ihrer Darstellung voraufgegangen sind, dassder König die markanten Urkunden seiner Politik unmittelbar oder mittelbar zu Rath gezogen hat.
Wie treu und wohl begründet diesen kritischen Untersuchungen das einfach edle Denkmal sich erwies, das Friedrich in der Geschichte seiner Zeit, in der Geschichte des siebenjährigen Krieges, in den Memoiren der fünfzehn Jahre von 1763 bis 1778, in der Erzählung des baierischen Erbfolgekrieges seinen Thaten gesetzt hat, es sind nur die grossen Züge der Politik und des Krieges, die Ergebnisse der Verwaltung, die sie zum Besten der Nachkommen hervorheben; vollen Einblick in seine Regentenarbeit erschliessen sie nicht. König Friedrichs Regierung ist in diesen Schriften nicht erschöpft. Die Commentare seiner Thaten, seine philosophischen Abhandlungen, seine poetischen Versuche, sein reicher literarischer Briefwechsel waren doch nur die Frucht seiner Musse oder vielmehr die Erzeugnisse einer unvergleichlichen Activität, die nur in dem Wechsel der