178. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN DESSAU.

Berlin, 2. December 1740.

Ihre Durchlaucht können versichert sein, dass ich Ihre Mérite und Capacität ehre und venerire, als wie ein junger Officier einen alten ehren muss, der der Welt viele Proben von seiner Dexterität gegeben hat, und werde also Ihre Durchlaucht in keinen Gelegenheiten vorbeigehen, wo Sie mir guten Rath und an der Hand gehen können; alleine die Expedition, die ich anjetzo vorhabe, ist eine Bagatelle, und eigentlich eine Prise de possession zu nennen.

Künftig Frühjahr aber möchte es zum Ernst kommen und alsdann mehr auf sich haben, und dar ich überdem an Sachsen einen Nachbar habe, von dessen Intentionen ich nicht sicher bin, so kann ich in meiner Abwesenheit solchene importante Aufsicht und in allem Fall darauf folgende serieusere Expedition wie die jetzige keinem Besseren als Ihre Durchlaucht anvertrauen. Ich hoffe, Sie werden also daraus die Aufrichtigkeit meiner Sentiments ersehen und wie ich, weit entfernt Ihrer Gloire conträr zu sein, vielmehr auf eine ungezweifelte Art darzu anjetzo und alle Zeit contribuiren werde. Meine eigene Wohlfahrt ist dran gelegen, und werde ich gewiss niemalen so unsinnig sein und experimentirte Officiers in importanten Gelegenheiten negligiren; allein diese Expedition reservire ich mir alleine, auf dass die Welt nicht glaube, der König in Preussen marschire mit einem Hofmeister zu Felde.

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Ich bin jederzeit mit aller ersinnlichen Estime Ihrer Durchlaucht freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst. Eigenhändig.