357. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.
Lager bei Mollwitz, 23. April 1741.
Mein lieber Wirklicher Geheimer Etatsminister von Podewils. Ich finde nöthig, dass Ihr in Meinem Namen dem Magistrat und der Stadt <233>Breslau vorstellet, wie Ich sehr ungerne vernommen, dass diese gute Stadt durch eine Partei Oesterreicher Husaren, so in der Nähe gewesen, in Allarm und Bewegung gesetzet worden. Ich hätte aber zu der Stadt das zuversichtlichste und gnädige Vertrauen, sie würde sich nach wie vor auf Meinen mächtigen Schutz verlassen und bei ihren bisherigen guten und devoten Sentiments verbleiben, auch von Meiner mit ihrgetroffenen Capitulation233-1 im geringsten nicht abgehen, wogegen Ich ihnen durch Euch die bündigste Versicherung geben liesse, dass Ich sie nicht abandonniren wollte, und dass sie von Seiten des Feindes nichts zu besorgen hätten. Daferne die Stadt aber, unverhofften Falles, bösen Rathschlägen Gehör geben und anderes Sinnes werden sollte, so würde Ich wider Meinen Willen genöthiget werden, solche Mesures zu nehmen, welche der guten Stadt nicht anders als unangenehm undnachtheilig sein könnten. Ich hoffete aber ganz sicher, es würde selbige ihre wahre Wohlfahrt vielmehr bedenken und mit Fermeté bei denen guten Sentiments, so sie zu Mir gehabt, ungeändert beharren, dermassen Ich sie dagegen nochmals Meiner Gnade, Hülfe und Protection kräftigst versicherte. Ich zweifle übrigens nicht, Ihr werdet alles dieses mit so guter Art ausrichten, damit wir die Stadt in unserm Interesse behalten mögen. Ich bin etc.
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
233-1 Vom 2. Januar 1741. Vergl. Droysen, V, 1, 196.