431. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IM LAGER BEI GÖTTIN.
Lager bei Strehlen, 15. Juli 1741.
Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Um wegen der hannöverschen Mouvements auf guter Hut zu sein, so finde nöthig, dass Ew. Liebden den Etatsminister v. Boden dahin instruiren, dass derselbe den Tresor in aller Stilleeinpacken lasse und nebst der Argenterie zu Berlin alles dergestalt fertig halte, dass solches zusammen, auf die erste Ordre von Mir und sobald es nöthig sein wird, sicher nach Stettin transportiret und daselbsten auf dem Schlosse asserviret werden könne. Meine Nachrichten, welche Ich von Hannover habe und welche Ew. Liebden hierbei communicire, lauten noch zur Zeit, als ob die Operation der dortigen Armee noch so schleunig nicht geschehen würde, daher Ich glaube, dass es gut seinwird, wenn Ew. Liebden mit der Armee noch stehen bleiben, bis man näher siehet, wohin jene heraus wollen, wovon Ew. Liebden in Zeiten zu avertiren verhoffe. Inzwischen wird es Mir angenehm sein, wann dieselbe einen Operationsplan, auf was Art zu agiren sein würde, wenn Hannover die Maske abziehen wollte, entwerfen und Mir solchen zusenden wollen. Sollten Ew. Liebden noch etwas von Artillerie, als etwa ein zwölf Stück Dreipfünder gebrauchen, so können Dieselbe, falls so viel nochvorhanden sein, aus dem Zeughause zu Berlin kommen lassen, wie dann auch rathen will, einige Zwölfpfünder daher kommen zu lassen, um sich deren auf denen Flügels zu bedienen. Ich bin auch resolviret, das zu Berlin stehende Jung-Dohnaische Regiment zu Ew. Liebden Corps d'armée stossen zu lassen, dahergegen das Braunschweigsche Regiment nach Berlin marschiren und die beiden Grenadiercompagnieen desselben die vom Jung-Dohnaischen, Regiment zu Crossen ablösen sollen. Sollte dem Jung-Dohnaischen Regiment noch etwas an der Feldequipage fehlen, muss solches auf das schleunigste gemachet und angeschaffet werden. Ew. Liebden werden desfalls auch das gehörige zu besorgen belieben, Ich aber bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst.
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