446. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IM LAGER BEI GÖTTIN.

Lager bei Strehlen, 2. August 1741.

Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden werden aus der anliegenden Zeichnung mit mehrerm zu ersehen belieben, welchergestalt die Regimenter hinfüro in der Armee campiren sollen, und zweifele Ich nicht, Ew. Liebdenwerden in der dortigen Armee hiernach alles disponiren. Da auch ohnlängst von des Generalmajor Prinz Dieterich Liebden das zwischen Mir und den Oesterreichern errichtete Cartell zu Stande gebracht worden, so haben Ew. Liebden davon einige Exemplaria hierbei zu empfangen und bin Ich von gedachtes Prinzen Liebden und dessen Betragen sehr zufrieden. Was bei der Armée seither wieder vorgefallen, werden Ew. Liebden aus der Anlage293-1 zu ersehen belieben; noch zur Zeit ist wenig besonderes weiter vorgefallen, doch will durch die ausgewechselte Officiers verlauten, ob wolle der Feind sich moviren und habe seine Bagage nach Jägerndorf geschicket, lasse auch an Brücken über die Neisse arbeiten, welches, in wie weit solches gegründet und was der Feind solchenfalls intendiret, <294>erwarten werde.294-1 Da Ich auch vernommen, dass Ew. Liebden gerne sähen, wenn dem dortigen Kriegscommissario Schmidt das Praedicat eines Kriegsrathes beigeleget würde, so habe Ich solches gerne accordiret und, um Ew. Liebden Meine Gefälligkeit zu bezeigen, die in Abschrift anliegende Ordre ergehen lassen. Ich bin übrigens Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst.



293-1 Lettre d'un officier prussien, du camp de Strehlen 1er août 1741; bei Droysen, Die preuss. Kriegsberichte der beiden schlesischen Kriege, Beiheft zum Militärwochenblatt, 1876, Nr. 9, S. 344.

294-1 Vergl. Droysen V, 1, 304.