487. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.
Von dem Cabinetssecretär.
Lager bei Reichenbach, 2. September 1741.
Des Königs Majestät befehlen mir sogleich an Ew. Excellenz vorläufig zu melden, wie Sie heute den p. v. Bülow gesprochen, und nachdem derselbe sehr grosse Contestationes von der Freundschaft und Neigung des Königs von Polen gegen Se. Königl. Majestät gethan, ihm weiter nichts geantwortet, noch Sich zu etwas mehrem herausgelassen, als dass Deroselben des Königs von Polen Freundschaft höchst schätzbar wäre, Sie auch demselben seine Convenienz gerne gönnen und dazu Dero bona Officia beitragen wollten, dergestalt dass dem p. v. Bülow nichts weiter geantwortet sei, als was deshalb mit dem Marquis de <325>Valory concertiret worden. Jedoch hätten des Königs Majestät, so wie Sie mir sagten, aus guten Ursachen Sich zuweilen des Ausdrucks bedient: mes alliés le roi de France et l'électeur de Bavière; wie Sie dann auch nicht in Abrede gewesen, mit der Kron Frankreich und Churbaierngewisse Mesures genommen zu haben; da auch der p. v. Bülow gefraget, ob Sr. Königl. Majestat Stimme zur Kaiserwahl noch frei wäre, hätten Sie demselben mit Nein! geantwortet, und gesaget, wie Dero Inclination hierunter auf Churbaiern ginge, worüber der p. v. Bülow seine Surprise nicht bergen können. Zugleich endlich hätten des Königs Majestät declariret, wie Sie Sich mit dem König von Polen wegen der Accession nicht anders einlassen könnten, als dass Deroselben die Niederschlesie und Breslau, sammt Glatz, Munsterberg und Neisse, nebst deren Districtis, garantiret würde, und dass Deroselben Armee die bevorstehenden Winterquartiere zum Theil in Böhmen bekäme. Der p. v. Bülow habe sonsten sehr grosse Contestationes gethan, wie der König von Polen von allen den Liaisons, Concerts und dergleichen, welche man ihm wider Se. Königl. Majestät machen zu wollen aufbürden wollen, nichts wüsste, und alles nur Inventiones von Leutenwären, welchen die Freundschaft zwischen Preussen und Sachsen ein Stachel sei; des Königs Majestät hätten aber darauf nichts geantwortet, als dass Sie dergleichen Sachen weder wissen, glauben noch berühren wollen, wobei Sie endlich Sich doch des französischen Sprichwortes erinnert: tant pue l'o ..... quant on la remue.
Hiernächst haben des Königs Majestät mir noch befohlen, Ew. Excellenz zu schreiben, dass Dieselbe mit dem Marquis de Valory sprechen und selbigen dahin zu disponiren suchen möchten, an den Maréchal de Belle-Isle zuschreiben und sich in allewege vor den Churfürsten von Baiern zu interessiren, damit derselbe durch die Accession von Sachsen in keinem Stück leiden, noch jener diesem nachgesetzet werden möchte. Die ganze Accession von Sachsen erachteten Sie als ein Opus supererogatorium, so zwar nicht zu verwerfen, aber auch nicht zum Nachtheil der alten Freunde und Alliirten von Frankreich zu erkaufen wäre.“ Und da Se. Königl. Majestät den Marquis de Valory nunmehro gerne selbst zu sprechen verlangeten, so möchten Ew. Excellenz von demselben vernehmen, ob es seine Umstände nicht leiden wollten, dass er übermorgen zu Deroselben nach dem Lager anhero kommen wolle.
Eichel.
Nach der Ausfertigung.