637. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE, ERBPRINZ VON ANHALT-DESSAU, IN JUNGBUNZLAU.
Berlin, 18. December 1741.
Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Ew. Liebden ist nicht unbekannt, in was Umständen Ich mit des nunmehrigen Königs von Böhmen Majestät wegen des Glatzischen stehe. Da Ich nun besorge, dass bei der starken Contribution, welche man denen böhmischen Staaten ohnlängst angesagt, man auch solche auf das Glatzische werde mit extendiren wollen, so finde nöthig, Ew. Liebden dieserwegen Meine Willensmeinung dahin zu eröffnen, dass Dieselbe keinesweges zulassen <436>sollen, dass das Glatzische mit unter solche Contribution gezogen werde. Und ob wohl gewisse Umstände annoch einiges Ménagement hierbei erfordern, so werden Ew. Liebden doch schon den höchstwahrscheinlichen Praetext finden, dass das ganze Glatzische wegen der darin zu nehmenden Quartiere auch bevorstehender Belagerung von allem Contributionsbeitrag zu dem böhmischen Quanto eximiret werden müsse. An den Feldmarschall v. Schmettau aber haben Ew. Liebden sogleich zu schreiben, dass erfordernden und nöthigen Falls er mit des Königs von Böhmen Majestät selbst sprechen und derohalben das diensame repräsentiren solle, damit Meiner Intention zu Folge das ganze Glatzische von allem böhmischen Contributionsbeitrag schlechterdings verschonet werden müsse. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst.