Œuvres de Frédéric le Grand - Werke Friedrichs des Großen

Fürst berichtet, Wien 17. Juli: „Ew. Königl. Majestät Ordres vom 9. dieses1 habe ich vorgestern in tiefster Submission erhalten; ich bin aber höchst bestürzt, dass Ew. Königl. Majestät ungnädig über mein Betragen sein, da ich doch geglaubet, die bisherige Ordres auf das genaueste befolget zu haben.“ … Die Hauptantwort des wiener Hofes auf die ihm unter dem 3. Juni communicirten schlesischen und glatzischen Tarif2 „ist zwar bis dato nicht erfolget, indem das eingesandte bloss eine vorläufige Vorstellung wegen der neuen Imposten ist, sie ist mir aber vor der Abreise des Hofes nach Böhmen versprochen, und Leute, die es wissen können, versichern mir im Vertrauen, dass solche auf den Antrag der drei Präsidenten aus Böhmen, Mähren und Schlesien, so deshalb anhero berufen, favorable erfolgen werde. Ew. Königl. Majestät halten mir dahero zu Gnaden, wenn ich mich an die angeführte Ordres3 gehalten und in dieser Situation die Negociation abzubrechen Ew. Königl. Majestät Interesse und Befehlen zuwider zu sein gehalten habe“ … P. S. „Auch wird der Etatsminister von Massow mir das Zeugniss geben, dass ich die bishero länger allhier zugebrachte Zeit nicht ohne Nutzen angewandt, indem ich die Original - Obligationes über mehr denn 18,000 Gulden Ew. Königl. Majestät gehörige Reste allhier eruiret an gedachten Etatsminister von Massow eingesendet habe.“

Potsdam, 27. Juli 1754.

Fester, besonders Lieber und Getreuer. Ich habe Euren Bericht vom 17. dieses erhalten. Da Ihr darin Euer dort bisher gehaltenes Betragen in der Euch committireten Negociation völlig gegen Mich justificiret habt, und Ich also von solchem, so wie auch von dem, was Ihr noch in dem Postscripte Eures Berichtes meldet, ganz wohl zufrieden bin, als dienet Euch nunmehro zu Eurer Direction, dass Ihr die Hauptantwort auf das von Euch dem dortigen Ministerio zugestellete Promemoria noch abwarten, jedoch, wenn es sich der dasigen Gewohnheit nach damit verzögern sollte, auf die Beschleunigung von solcher pressiren sollet. Inzwischen Ihr wohl approfondiren müsset, ob es bei dieser Negociation zu etwas serieuses kommen könne oder nicht, als welches oberwähnte Antwort Euch bald zeigen muss. Solltet Ihr alsdenn finden, dass es, dem wienerschen Hofe kein Ernst ist, wegen eines Commercientractates etwas gedeihliches zu schliessen, so müsset Ihr Euch alsdenn auch nicht länger herumführen lassen, sondern auf eine solche Art rompiren, damit denen dortigen Leuten aller Tort und alles odieuse deshalb zur Last fallen müsse.

Friderich.