<418> nicht die göttliche Providence solche auf eine wunderbare Weise dissipiret. Indess, da der Fluss einmal passiret ist, so bleibet nichts anders übrig, als sich der weisen Führung des Himmels zu überlassen und dabei so viel, als nur möglich ist, Hand anzuschlagen und zu arbeiten, die Barque wo möglich aus solchem heftig drohenden Ungewitter zu sauviren. Ew. Excellenz condonniren meinem beklommenen Herzen diese kleine Digression.
Des Königs Majestät nehmen dasjenige, so der Herr von Knyphausen, wie gedacht, gemeldet hat, vor die erste Fougue und Vivacité des französischen Hofes, und wünschen nur, dass solcher nicht gleich eine präcipitirte Resolution, so er nachher selbst regrettiren möchte, nehmen möge, da dann währender Winterszeit vieles in gute Wege eingeleitet werden könnte. Ich wünsche von Herzen, dass dieses in seine Erfüllung gehe, und bitte Ew. Excellenz nur noch unterthänig, gegenwärtiges zu verbrennen, damit nie etwas davon transpiriren könne.
Eichel.
Nach einer genauen Einsicht und Recognosciren des sächsischen Lagers hat sich gezeiget,1 dass solches nicht zu attaquiren seie, ohne eine grosse Menge von Menschen und dennoch mit einem dubieusen Événement zu sacrifiiren, daher dann und bei dem starken Mangel, so die sächsischen Truppen bereits an aller Subsistance leiden, die Continuation einer Bloquade beliebet worden ist, in der Hoffnung, dass solche nicht von langer Dauer mehr sein könne.
P.S.
Nachdem ich mein voriges bereits geschlossen, des Königs Majestät aber inzwischen eine sehr weitläuftige Immediatdépêche von dem Herrn von Knyphausen2 durch einen zurückgegangenen Courier erhalten, so haben Dieselbe mir befohlen, Ew. Excellenz annoch von Höchstderoselben wegen zu melden, wie Ew. Excellenz äussersten Fleisses Sich angelegen sein lassen möchten, sowohl den Marquis de Valory die nöthigen Originalien derer aus dem dresdenschen Archive erhaltenen Depeschen sehen und lesen zu lassen,3 um ihn dadurch von der Wahrheit des übelen und pernitieusen Willen des dresdenschen Hofes zu überführen, als auch demnächst den Druck dererjenigen Depeschen davon, so auf die übele Desseins des wienerschen und sächsischen Hofes einschlügen, äusserst zu pressiren, damit solches noch zu rechter Zeit in das Publicum käme und bekannt würde, ehe sich selbiges noch durch das Geschrei derer Oesterreicher und Sachsen präveniren und einnehmen lassen, dahero keine Zeit darunter verloren werden müsse.
1 Vergl. S. 416.
2 Bericht Knyphausen's, Paris 10. September, welcher die weitere Ausführung der zum Theil schon am 6. September gemeldeten Nachrichten enthält. Vergl. Nr. 8082.
3 Vgl. S. 377.