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Ew. Excellenz werden übrigens nicht ungnädig nehmen, wenn mich unterstehe, nochmalen hierbei ein Paquet mit einigen expedirten Sachen apart beizulegen und gehorsamst zu bitten, solches inzwischen und bis zu meiner Retour etwa reponiren zu lassen. Dass Ew. Excellenz das letzthin übersandte geöffnet haben, daran ist wohl auf der Welt nichts versehen gewesen, und würde ich gar kein Bedenken tragen, solches ganz offen zu schicken, daferne ich nicht ein und anderes wieder in einige Ordnung bringen wollte, wenn Gott mir hiernächst Zeit und Leben dazu giebet.

Eichel.

P. S.

Auch soll auf allergnädigsten Befehl Ew. Excellenz einliegendes Bulletin1 von dem hier zeithero vorgefallenen zusenden, um solches sowohl denen dortigen teutschen als auch französischen Zeitungen inseriren zu lassen.

Aus dem Hauptquartier zu Gross-Sedlitz, vom 26. September.

Nachdem die Armée des Königs den 7. September zu Roth-Schömberg Rasttag gehalten hatte, so bezog selbige den 8. das Lager bei Wilsdruff, begab sich des folgenden Tages auf das Schlachtfeld bei Kesselsdorf und lagerte sich in dem Plauener Grunde so, dass der rechte Flügel an Korbitz und der linke an die Vorstadt von Dresden stiess. Eben des Tages rückte der Generalmajor Herr Baron von Wylich an der Spitze von 4 Bataillons in Dresden ein und übernahm das Commando daselbst. Den to. blieb die Armée unter dem Commando Sr. Königl. Hoheit des Prinzen und Markgrafen Karls bei Dresden, und die Avantgarde unter dem Commando Sr. Majestät bezog das Lager bei Gross-Sedlitz. Wir befinden uns der sächsischen Armée, die sich zwischen Pirna und Königsstein bis an die Zähne verschanzt hat, gerade gegenüber. Der Prinz von Bevern behauptet an der Spitze seines Corps die Anhöhen gegen Sonnenstein jenseits der Elbe und hat sein Hauptquartier zu Doberzeit. Das Corps des Prinzen Ferdinand von Braunschweig, welches zu Cotta, gegen Königstein über, campirte, brach auf, um sich der Défilée von Peterswalde, welche uns den Eingang in Böhmen versichert, zu bemächtigen. Das zu Dresden gebliebene Corps d'armée setzte sich vorgestern an das Lager, welches der Prinz Ferdinand von Braunschweig verliess. Durch diese verschiedenen Posten und durch die von uns den Sachsen abgeschnittene Communication mit der Elbe haben gedachte Sachsen in ihrem Lager nur noch auf wenige Tage Lebensmittel, da hingegen bei uns an allen Sachen ein Ueberfluss ist. Den 23. empfingen wir die Nachricht von




1 Gedruckt unter anderem in den „Berlinischen „Nachrichten“ vom 30. September (Nr. 118), als Fortsetzung des oben S. 355 gegebenen Bulletins.