7666. AN DEN ETATSMINISTER VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Schlabrendorff berichtet, Breslau 4. Juli: „Es ist mir von einem nach Mähren und Niclasburg gewesenen sicheren Kaufmann die Nachricht mitgebracht worden, dass der Ammunitionstransport von Wien nach Olmütz und Prag noch fortdauere38-1 und die schwere Artillerie, wovon er zwischen Prossnitz bis Niclasburg allein 20 Stück Canons von 24 pfündigem Calibre begegnet, zu Besetzung der Olmützer Festungswerke, worauf sie zum Theil schon gebracht worden, die leichte hingegen zu dem bei Kolin nach der Ernte vorhabenden Revuecampement destiniret sei, wohin auch wirklich 16 Stück Kanonen à 3 Pfund abgegangen … Das Lager in Böhmen werde aus 60,000 und in Mähren aus 40,000 Mann bestehen. Man flattire sich dort, dass die österreichische Armée jetzo so gut wie die preussische sei, und der Fürst Wenzel von Liechtenstein habe die Artillerie ausnehmend verbessert, auch sei an die Regimenter Ordre ergangen, alles, was nicht wenigstens 6 Wochen brauchbar, als manquirend einzugeben, damit die Ersetzung besorget werden könne. Man debitire, dass die Attaque auf Schlesien vom Kaiser geschehen würde, und dass die Kaiserin an ihn nur ihre Truppen als Hülfsvölker überlassen werde; man verspreche sich auch von der Alliance mit Frankreich und anderen Mächten einen guten Effect.“

[Potsdam, Juli 1756.]38-2

Man siehet ihren Willen und Vorhaben, aber habe Mittheilungen aus Russland, dass dies Jahr noch passiren [wird]. Indess man doch attent sein müsse, ob sie noch etwas wollen zur Execution bringen, so man in 14 Tagen sehen muss.

Für die Antwort ertheilte Weisungen. Nach Notizen des Cabinetssecretärs in margine des Berichtes.



38-1 Vergl. S. 11.

38-2 Die Erlasse an Schlabrendorff pflegten 2—4 Tage nach dem Datum der Berichte zu erfolgen.