7909. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FERDINAND VON BRAUNSCHWEIG IN HALLE.
Potsdatn, 25. August 1756.
Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Da Ich bisher die Antwort von Wien auf das von Meinem Minister dem dortigen Hofe übergebene Promemoria von Stunde zu Stunde erwartet habe, solche aber noch nicht eingelaufen, noch einiger Courier von daher weiter angekommen ist, Ich aber nicht füglich eher zu einigen Kriegesexpeditionen schreiten kann, bevor Ich sothane Antwort und deren Einhalt nicht gesehen habe, als habe Ich solches Ew. Liebden hierdurch bekannt machen wollen, obschon unter dem höchsten Secret und mit dem Ersuchen, davon gegen niemanden etwas zu eröffnen.
Inzwischen ist es so nothwendig, als auch Mein Wille, dass Ew. Liebden nur mit allen zu Dero Colonne gehörigen Regimentern und Corps an den Orten, wo sie stehen, wenn dieses Mein Schreiben Ew. Liebden behändiget werden wird, bis auf weitere Ordre stehen bleiben sollen; bis auf weitere Ordre, so Ich Ew. Liebden schicken werde. Es werden Ew. Liebden alles dieses inzwischen bei denen Regimentern sowohl, als auch in der Stadt Halle bestens zu masquiren suchen, und zwar in Conformité dessen, was Deroselben in Meinem gestrigen Schreiben mit eigener Hand beigesetzet habe,274-1 dass nämlich der Orten ein Observationscorps zu stehen kommen solle und Dieselbe nur die letztere Ordre erwarteten, um mit denen Regimentern in das Lager einzurücken. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Friderich.
P. S.
Da Ich auch sogleich Ew. Liebden Schreiben und verschiedene Anfragen vorn 24. dieses erhalte, so gebe Ich Deroselben darauf in Antwort, dass, was die Zahl der Pferde anbetrifft, solche, wie Ich vorhin gesaget, par escadron 20 sein müssen, nach der Zahl der Uebercompleten; doch werde Ich deshalb noch vielleicht näher schreiben Diese Pferde behalten Ew. Liebden bei dem Regiment und müssen nachgeführet werden. Bei Leipzig herum werden Dieselbe wenigsten? 150 Stück bekommen können. Deren Verpflegung wird auf den Marsch<275> genommen, bis die Regimenter zusammenstossen und ihnen abgegeben werden.
Nach der Instruction vor Ew. Liebden275-1 isset der Soldat bei den Bauren auf dem Marsch und nimmet vorlieb, so lange die Regimenter cantonniren; wie dann Ew. Liebden Sich überhaupt in dergleichen Sachen Selbst helfen müssen. Uebrigens muss keines derer unter Ew. Liebden Commando stehenden Regimenter vor dem 28. dieses in Sachsen marschiren, wo Ich es nicht noch länger aufhalten muss, als weshalb nähere Ordre schicken werde. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Grossen Generalstabs zu Berlin.
274-1 Vergl. Nr. 7905.
275-1 Vergl. S. 207 Anm.