8002. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Vorstadt Dresden, 9. September 1756.

Ew. Excellenz gnädiges Schreiben vom 7. dieses habe wohl zu erhalten die Ehre gehabt, und werde nicht ermangeln, des Königs Majestät gelegentlich dasjenige wegen der bewussten Manifeste361-1 zu erinnern, was Ew. Excellenz mir deshalb zu schreiben geruhen wollen;361-2 wie aber Dieselbe aus einer von dem Herrn von Klinggräffen heute eingekommenen Dépêche, davon einen Extract an des Herrn Grafen von Podewils Excellenz zu übersenden mir die Freiheit genommen,361-3 zu ersehen geruhen werden, dass die Antwort des wienerschen Hofes binnen Zeit von höchstens zwei Tagen hier sein muss, aber wenig gedeihliches in sich fassen wird, und des Königs Majestät binnen solcher Zeit noch nicht in das Böhmische werden penetriren können, so hoffe ich, dass es mit oberwähnter Sache noch ganz ordentlich gehen wird. Ew. Excellenz werden zugleich aus erwähntem Extract zu ersehen geruhen, in was vor Verlegenheit der Herr von Klinggräffen wegen seines Rappels von dem Kaiser ist. Des Königs Majestät verlassen sich darunter auf das Departement, und dass solches alles, was erforderlich ist, besorgen werde, lassen es aber ratione des Herrn von Diest bei Dero vorigen Resolution bewenden, dass derselbe nämlich vor der Hand noch zu Wien bleiben müsste.361-4

Ich unterstehe mich übrigens, Ew. Excellenz hierbei noch ein Paquet von den bei mir bisher gehabten secretesten Sachen zu adressiren, mit unterthäniger Bitte, solches bei Sich ohnschwer zu asserviren, bis ich einmal solches hiernächst werde wieder abfordern können; es ist in solchem die Correspondance, welche des Königs Majestät mit Dero auswärtigen Herrn Ministern immediate gehabt haben, währender Zeit da Sie von Potsdam abwesend gewesen seind, befindlich, in<362>gleichen die Continuation der mit M. Mitchell, so beide ich nicht wegen ihrer Wichtigkeit exponiren wollen, wenn der Marsch weiter vorwärts gehen und die Wege nicht allerdings sicher bleiben sollten. Ew. Excellenz mir allezeit ohnschätzbarem Wohlwollen empfehle mich unterthänig.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



361-1 Vergl. S. 326.

361-2 Das Schreiben Finckenstein's an Eichel ist nicht mehr vorhanden.

361-3 Vergl. Nr. 8003.

361-4 Vergl. S. 279.