8269. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT IN KÖNIGSBERG.

Sedlitz, 30. October 1756.

Ich habe Euer Schreiben vom 22. dieses erhalten und bin von der Attention, so Ihr auf die dortige Umstände habet, und von denen guten Arrangements, so Ihr deshalb auf alle vorkommende Fälle machet, zum höchsten zufrieden gewesen. Ich wollte indess fast ein beträchtliches, wo nicht alles darauf verwetten, dass diesen Winter dortiger Orten von Seiten derer Russen nichts zu besorgen sein wird, und Ihr also Euch mit denen in Pommern stehenden Regimentern585-2 und um solche an Euch zu ziehen, nicht zu übereilen habet; denn ob man gleich desfalls nicht mit völliger Gewissheit noch zur Zeit sagen kann, so sehe Ich doch so viel fast zum voraus, dass die Russen in diesem Jahre nichts auf Preussen tentiren werden, das schlimmste aber, so sie noch thun könnten, dörfte dieses sein, dass sie ein 30,000 Mann durch Polen<586> nach den Oesterreichern durchschickten. Inzwischen könnet Ihr versichert sein und gewiss glauben, dass, sowie wegen Preussen was zu befürchten sein dörfte, Ich oberwähnte Regimenter Selbst dahin schicken würde. Nur muss solches nicht zu früh geschehen, damit Ich Mich nicht entblösse, wenn die Russen was nach Schlesien schicken wollten, als auf welchen Fall Ich diese Regimenter hier Selbst nöthig haben und gebrauchen würde.

Die Kälte ist hier bereits so stark, dass wir hier bereits Kantonnirungsquartiere haben nehmen müssen, und zwar sowohl in Sachsen als in Schlesien.

Friderich.

Nach dem Concept.



585-2 Vergl. S. 5; Bd. XII, 463.