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Ich autorisire Ew. Liebden hierdurch vollends und ganz völlig, alle dortige Truppen an Sich zu ziehen, wenn es nöthig sein wird, um den Feind wegzujagen, wenn er dahin kommen wollte.

Mir schreibet heute der Generalmajor von Zastrow zu Gottleube wiederum, wie man seiner Orten gewiss versichern wolle, dass sich noch mehrere Regimenter nach der Zittauschen Gegend hinziehen sollten; was Mir aber einen Zweifel machet, dass es was importantes sein kann, das ist, dass der Feldmarschall Browne zu Wien ist, und es also keine Avantgarde von einer Armée sein kann, sondern vielmehr ein Coup, so der Feind in der Geschwindigkeit machen will, und welchen man ihm vorbeugen muss.

Ich benachrichtige Ew. Liebden auch, wie Ich heute an den Generalmajor Prinz Eugen von Württemberg die Ordre ergehen lasse, sogleich mit seinem unterhabenden Dragonerregiment nach Greifenberg zu marschiren und zwischen Greifenberg und Lauban auf schlesischem Boden seine Quartiere zu nehmen, um Greifenberg zu souteniren, wenn es attaquiret würde; da Ew. Liebden dann bald ausrechnen lassen können, wie viel Märsche das Regiment bis dahin hat, um gegen die Zeit parat zu sein. Bei jetziger Zeit und Umständen aber halte Ich noch nicht davor, die Garnison aus Zittau zurückzuziehen, und kann Meines Erachtens des Feindes jetziges Vorhaben nicht anders als eine Expedition und noch kein Corps d'armée sein, da es dann nicht anders als dass man ihn zurückjagen muss. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

NB. Um Puttkammer zu souteniren, müssen 3 complette Bataillons mit commandiret werden; der General Kleist muss selbst mit, damit wir en force seind und nichts zu risquiren haben, dann kleine Detachements können leichte verunglücken. Der Feind stehet en force dar und kann von allen Seiten Succurs kriegen; also machen Sie es lieber überflüssig stark als zu schwach.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.


8666. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.

Dresden, 27. Februar 1757.

Mein lieber Generallieutenant von Winterfeldt. Euer an Mich unter dem 25. dieses erlassenes Schreiben habe Ich richtig erhalten. An der Richtigkeit des Umstandes, dass der Feind in Bunzlau ein Magazin machet,1 zweifele Ich gar nicht und glaube Ich Euch sagen zu können, was er vor hat, nämlich, dass er bei Königgrätz ein Corps von 30 à 40,000 Mann stehen lassen, mit einer Armée aber gegen die



1 Vergl. S. 308. 319. 324.