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8809. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL GRAF SCHWERIN IN NEISSE.

Lockwitz, 2. April 1757.

Secrétissime. Ich kann nicht umhin, Euch vermittelst der Anlage dasjenige zu communiciren, was Mir der Herzog von Bevern von der Aussage eines bei ihm angekommenen Espions gemeldet hat.1

Im Fall nun der Feldmarschall Browne etwas gegen die Lausnitz entrepreniren sollte, ehe Ihr fertig würdet, so schreibe Ich Euch im voraus, was Ich alsdenn thun werde, und was Ihr zu thun haben dörftet, weil alsdenn unsere Correspondance wohl auf einige Zeit unterbrochen sein dörfte, auf dass wir solchenfalls einer den andern secundiren können.

So viel muss Ich Euch vorher sagen, dass, wenn Browne en force auf Zittau kommet, Ich den Herzog von Bevern auf den Fall beordert habe,2 sich von Zittau zurückzuziehen und auf Bautzen zu repliiren. So wie Mich auch alsdenn der Herzog von Bevern davon avertiren wird, so werde Ich mit dem grossen Klumpen zu ihm stossen, wenn der Feind ohngefähr in der Gegend von Görlitz sein wird, um demselben in den Rücken zu kommen, und würde Ich solchen, wenn Ich sähe, dass er nach Schlesien wollte, noch wohl etwas mehr vorlassen, um ihm alsdenn so besser in den Rücken zu gehen.

Also überlasse Ich Euch solchenfalls, ob Ihr nach denen Nachrichten, so Ihr von denen Grenzen haben werdet, alsdenn lieber auf des Feindes Magazine gehen oder ihm in die Flanke in Schlesien kommen wolltet. Welches Ihr dann so machen könnet, wie Ihr die Umstände vor Euch gut finden werdet. Ihr sollet Euch nicht alarmiren, wenn wir auch Zittau verlassen; dieses schadet uns nichts, und die Situation des Ortes ist so gemacht, dass wir die Höhen auf diesseit haben, und dass, wenn wir also auch Zittau verlassen, wir es allemal wieder bekommen können, als welches der Feind nicht verhindern kann.

Allem diesem ohnerachtet glaube Ich fast noch, dass Mich der Feind dahin zu ziehen gedenket, deswegen Ich hier warten und allererst sehen werde, wie das Ding gehen will, alsdenn Ich klar sehen und thun kann, was Ich will. Bleibet aber noch alles, so lange wie Ihr wisset, stille, so werde Ich den General Goltz abwarten und schreiben Euch dann auf Euer Projet,3 wovon Ich das grosse schon goutiret habe, so dass es nur noch auf die übrigen Umstände ankömmt. Uebrigens verlange Ich, dass Ihr Mir hierauf ja nicht anders als in Chiffres antworten sollet.4

Friderich.

Nach dem Concept.



1 Vergl. S. 455 Anm. 1.

2 Vergl. Nr. 8808.

3 Vergl. Nr. 8795. 8810.

4 „In simili an den Generallieutenant Winterfeldt mutatis mutandis, und dass er nichts darauf antworten soll, als dass er des Königs Brief empfangen.“ Bemerkung Eichel's in margine der Vorlage.