<496> wieder erstattet haben, so dass, was ich davon weiss, mir grösstentheils nur casuellement bekannt geworden, ich auch diejenigen, so von dergleichen chargiret gewesen, selten oder gar nicht zu sprechen bekommen, da sie in denen differenten Kantonirungsquartieren zerstreut seind. Ich werde inzwischen mich so gut wie möglich davon acquittiren.
Und zwar haben Se. Königl. Majestät zuvorderst gegen oder mit Anfang dieses Monates auf die erhaltene Nachricht, dass der französische Hof sich ouvertement gegen Dieselbe declariret und wirklich seine Truppen marschiren lassen, um das Geldrische und Clevische [zu besetzen],1 nachdem letztere mit denen österreichischen Truppen in denen Niederlanden sich conjungiret, dem französischen, bei der Königin von Polen accreditirten Legationssecretär Hennin durch den Generalfeldmarschall von Keith (wie ich nicht anders weiss) declariren lassen, dass bei vorangeführten Umständen des Königs Majestät dessen längere Anwesenheit in Dresden nicht länger conniviren könnten, sondern er seine Resolution fassen und ohne weiteren Aufenthalt von dar weggehen möchte, da Sie ihn dann seiner Sicherheit halber mit einem Officier bis zu denen sächsischen Grenzen begleiten lassen würden. Wobei demselben zugleich declariret worden, wie des Königs Majestät Sich wegen alles Uebels, so Dero clevischen Landen durch die Invasion geschehen werde, an die königlich polnische Familie zu Dresden halten würden.
Dieses ist alles, was ich von der Sache weiss, und was des Königs Majestät nachher, als solche geschehen, die Gnade gehabt, mir zu sagen. Wie auch der Hennin seine Partie darauf genommen und weggegangen, auch mit einem Officier begleitet worden ist, davon ist mir nichts weiter bekannt, als was beikommender Extract besaget.2
Was mit der Gräfin Ogilvy nachher vorgefallen, und wie solche auf Intercession der Königin von Polen Majestät den andern Tag ihres Arrestes erlassen worden, solches habe auf allergnädigsten Befehl vorhin bereits Ew. Excellenz zu melden die Ehre gehabt.3
Nachdem auch bald darauf die mehristen von denen Escadrons leichten Dragonern, so aus denen sächsischen Kriegesgefangenen errichtet worden und den Winter hindurch auf denen lausitzischen Gütern des Grafen von Brühl ihre Quartiere gehabt, bei dem ersten Marsch revoltirt haben und nach Böhmen desertirt seind, auch des Königs Majestät in Dero eigenem Domestique4 gewisse Soupçons von Connexionen mit der Gräfin Brühl soupçonniret haben, so haben Sie kurz nach Dero Abreise von Dresden resolviret, auch die Gräfin von Brühl
1 Vergl. S. 462.
2 Vergl. unten S. 499.
3 Vergl. Nr. 8769.
4 Ueber den nach Spandau in Gewahrsam gebrachten Kammerdiener Christian Friedrich Glasow vergl. Preuss, Friedrich der Grosse, II, 34—36, 402. Henckel von Donnersmarck, Militärischer Nachlass, herausgeg. von Zabeler, Zerbst 1846. I, 2, 177. Unterhaltungen mit Friedrich dem Grossen, von H. de Catt. Herausgeg. von Koser, Publicationen a. d. Preuss. Staatsarchiven, Bd. 22, S. 4. 465.