8391. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.
[Dresden,] 2. December [1756].
So viel ich aus Seinen und meinen Nachrichten schliesse,103-1 so suchen die Oesterreicher Schwerin Jalousien zu geben, als wann sie soeben was auf Schweidnitz oder das Glatzische tentiren wollten, um den Marsch der polnischen sächsischen Regimenter,103-2 so nahe meine Grenze bei Bielitz passiren, zu versichren und um zu verhindern, dass sie Schwerin unterweges was anhänge. Dann wor die Leute nicht toll seind, so können sie mit Fundament jetzunder nichts auf Schlesien entrepreniren. Kämen sie herein, so würden sie sofort wieder herausgejaget; also haben bis dato die Mouvements, so sie an die Grenzen machen, keine andere Ursache, als die ich gesagt. Wegen der Magazins, so glaube ganz gewisse, dass sie mit einer Armée gegen Niederschlesien werden agiren wollen, ungersch Zeug in Oberschlesien; aber hier wird auch eine Armée herkommen, und muss man also sehen, wor der grosse Effort wird gemacht werden, damit meine Force gegen die ihrige recht agiren kann; dann darbei bleibe ich, an einem Ort stark zu seind, damit man was rechtes decidiren kann: bin ich allerwegens vertheilet, so bin ich allerwegens schwach, und gehet es dann als bei Lobositz, dass man den Feind schlägt und nicht davon profitiren kann.
<104>Die Pommern104-1 lasse indessen nach Görlitz, Naumburg, Lauban und Greifenberg marschiren, damit man sie hinziehen kann, wor es noth ist.
Schreibe Er mir weiter, was passiret. Adieu!
Friderich.
Die zwei Prinzen, so der König mit gehabt hat,104-2 gehen nach Wien, um mit Browne die Campagne zu thun.
Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.
103-1 Vergl. Nr. S392.
103-2 Vergl. S. 74. 78. 101. 102; Bd. XIII, 541.
104-1 Vergl. S. 14. 44. 74. 83. 96.
104-2 Die Prinzen Xaver und Karl von Sachsen. Vergl. Bd. XIII, 438.