8669. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN BERNSTADT.
Dresden, 28. Februar 1757.
Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Der Generallieutenant von Lestwitz wird ausser Zweifel Ew. Liebden, sowie er Mir unter dem 27. dieses gethan, gemeldet haben, wie dass der Feind noch beständig continuire, sich von Reichenberg an bis nach Rumburg und Schluckenau stark zusammenzuziehen, und sonsten allerhand Veranstaltungen mache, die nicht anders als ein Dessein auf Zittau und der Orten marquireten. Ich habe demselben darauf befohlen, mit der grössesten Attention seine Präcautiones gegen Surprisen zu nehmen und sich zugleich so einzurichten, dass, sobald das geringste geschehe, er auf das geschwindeste Ew. Liebden davon avertiren lassen könne, damit Dieselbe gleich à portée wären, zu Hülfe zu kommen. Es wird demnach gut und nöthig sein, dass Ew. Liebden alles von dortigen Truppen so weit vorziehen, damit auf den Fall eines Anfalles alles nahe bei sei, mithin in den bequemsten Dörfern wegen der Situation sich zusammen halte, um eines dem andern die Hand bieten und gleich zusammen sein zu können. Deshalb dann auch Ostritz und Hirschfeld jedes noch mit einem Bataillon zu belegen, auch die von Lauban näher heran auf Dörfer rücken können, damit sie dem Feind, wenn er en force kommen will, gleich auf den Hals gehen und tüchtig schlagen können. Nach allen dessen Anstalten scheinet es Mir, dass, was solcher thun will, ein coup de main ist, so er in Zeit von einer Stunde auszuführen gedenket und weiter nicht, welches Vorhaben aber, wenn er es ausführen will, ihm sehr schwer gemachet und eingetränket werden muss, damit er wieder in Respekt gesetzet werde. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Nun muss man einmal das Krop recht abstrafen, auf dass sie inskünftige gescheiter werden und sich mehr auf ihre Hut halten, sonsten werden sie von Stunde zu Stunde impertinenter werden.328-1
Friderich.
Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.
328-1 Vergl. Nr. 8664. 8665.