8684. AN DIE ETATSMINISTER GRAFEN PODEWILS UND FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Dresden, 5. März 1757.

Meine liebe Etatsminister Grafen von Podewils und von Finckenstein. Da die Zeit mehr und mehr herannahet, dass die Kriegsoperationes wieder ihren Anfang nehmen und die Campagne eröffnet werden wird, so ist Mein Wille, dass alsdenn und wenn Ich von hier weggehen [und] mit der Armée in die Kantonirungsquartiere rücken werde, Ihr die<338> Einsendung derer von Euch' an Meine auswärtige Minister ausgefertigten Expeditionen zu Meiner Unterschrift und alles dergleichen suspendiren, hergegen solche auf Meinen Specialbefehl unterschreiben und so abgehen lassen sollet, bis sich die Sachen wegen derer Operationen erst mehr decidiret haben werden und die Correspondance dadurch sicher gestellet sein wird. Es würde Meine Unterschrift um so mehr überflüssig sein, als solche Dépêches ohnehin chiffriret sein, und da die Umstände es nicht leiden, die Minutes davon beizulegen, Meine Unterschrift also nur ein pro forma ist, mithin solche ohne einiges Bedenken von Euch, wie obgedacht, geschehen kann und dadurch die Absendung der Sachen beschleuniget wird, die bisherige Duplicata aber menagiret werden können, und Ich bei Meinen alsdenn habenden serieusen und importanten Occupationen nicht ohnnöthig distrahiret werde.

Im übrigen werdet Ihr nicht ermangeln, Euren Euch obliegenden Pflichten nach eine grosse Attention, nach als vor, auf die Umstände der Sachen zu haben, denen auswärtigen Ministern von allen gebührende Communicationes zu thun und, wenn solche fehlen, sie corrigiren und redressiren, auch sie über alles gebührend und prompte instruiren, nachdem Euch Meine Intentiones in gegenwärtigen Umständen zur Genüge bekannt seind. Ihr habt Euch wohl darnach zu achten, und Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung.