8770. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN ZITTAU.

Kantonirquartier zu Lockwitz, 24. März 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ich habe den Einhalt des von Ew. Liebden an Mich erlassenen Schreibens mit vieler Zufriedenheit ersehen. Es werden Dieselbe aus der von Deroselben gemachten kleinen Probe Selbst einzusehen belieben,411-1 wie bei uns die Offensive allemal besser gehet wie die Defensive, und dass dieses bei uns das einzige Mittel, ausserdem aber nichts drauf ist. Ich erinnere Mich, was deshalb bei Soor geschehen ist, da wir mit ohngefähr 30,000 Combattanten 50,000 geschlagen,411-2 und Ew. Liebden wohnet noch das neuerliche Exempel bei Lobositz in frischem Andenken, da wir mit 25,000 gegen 45,000 combattiret,411-3 davon Ew. Liebden Selbst ein ruhmwürdiger Zeuge seind.411-4 Wann also Ew. Liebden nur Dero unterhabende Truppen zusammen halten, so ist Mir vor nichts bange, auf den Fall auch der Feind mit Force etwas dahin versuchen wollte.

Der Obristlieutenant von Oelsnitz ist sonst heute morgen von Dresden zurückgegangen411-5 und wird Ew. Liebden alles in Vertrauen und unter dem Siegel des Geheimnisses sagen, was Ich mit demselben gesprochen habe, woraus Ew. Liebden mehr als durch viele Briefe werden nehmen können. Ich bin übrigens Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

P. S.

Ew. Liebden communicire Ich hierbei noch Meine aus Schlesien erhaltene Nachrichten.

Nach der Ausfertigung.



411-1 Vergl. S. 369.

411-2 Vergl. zu diesen Zahlenangaben Bd. IV, 292. 296.

411-3 Vergl. hierzu Bd. XIII, 479. 483.

411-4 Vergl. Bd. XIII, 481. 487.

411-5 Vergl. S. 400. 401.