8862. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU IN SCHÖNECK.

Lockwitz, 14. April 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden mache Ich hierdurch nunmehro hekannt, wie Dieselbe Dero wirklichen Einmarsch und rechte Expedition in Böhmen dergestalt zu disponiren haben, dass Dieselbe den 23. dieses Monates bei Kommotau stehen.

Ich werde den 22. dieses bei Nollendorf, den 23. bei Karbitz und den 25. darauf, höchstens den 26. dieses, denke Ich, dass wir bei Hlinay zusammenstossen können.506-1

Dieses ist das letzte Wort, so Ich Ew. Liebden deshalb gebe.506-2

Das Regiment von Oldenburg hat Ordre, nach Chemnitz zu marschiren, der Generalmajor glaubet, dass es angehen werde; das Regiment von Prinz Friedrich aber wird den 21. dieses506-3 in Freiberg einrücken.

Ich erwarte von Ew. Liebden jetzo Nachrichten, was bei Eger passiret ist.506-4 Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.506-5

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.



506-1 In einem Schreiben vom 15. April wird dem Prinzen noch einmal die Marschroute des Königs mitgetheilt, und ihm, ebenso wie dem Herzoge von Braunschweig-Beiern (vergl. Nr. 8861 Anm. 4), befohlen-, die Feldjäger für den König durch Sachsen zu senden.

506-2 Im Concept folgen noch die Worte: „und da bleibet es dabei, dass also Dieselbe Sich darauf völlig einrichten müssen.“

506-3 Im Concept folgt noch: „mit dem Bataillon Le Noble“ .

506-4 Vergl. S. 483.

506-5 Ein Postscript zu dem Schreiben handelt über sächsische Deserteure vom Loën'schen Regiment. Vergl. S. 451.