<359> mit dem Meinecke'schen Dragonerregiment und denen Szekely'schen Husaren den Avantpost in Gotha zu nehmen, um diesen Ort zu besetzen und zugleich zu decken, derselbe gestern Vormittages wahrgenommen, dass sich ein starkes Corps vom Feinde über den sogenannten Galgenberg allda herunter und auf ihn zu gezogen. Dieses Corps ist effective von 8000 Mann gewesen, und zwar von Cavallerie, Infanterie, Husaren und Croaten, nämlich allen Grenadiercompagnien von denen französischen und Reichstruppen,1 die beiden österreichschen Cavallerieregimenter Trauttmansdorf und Pretlack, 3 Regimenter Husaren, als 2 österreichische und ein französisches von Nassau-Saarbrück,2 welche die Tête gemachet und denen die Grenadiercompagnien und endlich die Cavallerie gefolget, so diese souteniren sollen. Bei solcher sehr überlegenen Macht hat sich der Generalmajor von Seydlitz mit seinen Dragonern und Husaren aus der Stadt gleich herausgezogen, da dann die gegenwärtig gewesenen Prinzen Soubise und Hildburghausen nebst der französischen und anderer Generalität3 mit denen Grenadiercompagnien sogleich wieder in Gotha eingerücket seind und sowohl die Stadt als das Schloss besetzet haben. Wie aber indess der Generalmajor von Seydlitz die Zeit gehabt, das ihm schon nahe gestandene Katte'sche Dragonerregiment zum Secours an sich zu ziehen, welches bei dieser Gelegenheit das gute Manöver gemachet, dass es, bei dem Aufmarschiren und als es sich formiret, sich ein Ansehen gegeben, als wenn es an 20 Escadrons wäre,4 so hat erwähnter Generalmajor sogleich darauf wieder offensive agiret und die Stadt attaquiret, welches, und da zugleich in solcher der Lärm entstanden, als ob Ich mit der Force heran wäre, mit so gutem Success geschehen ist, dass sich der Feind mit der ganzen dort befindlich gewesenen Generalität und allem in höchster Eil und Confusion herausgezogen und schleunig retiriret hat.



1 Die Relation setzt hinzu : „auch Croaten und Panduren“ .

2 Vergl. Bd. XIV,205.

3 In dem Schreiben an Prinz Moritz (vergl. Nr.9348) ist hinzugefügt: „bei welcher auch der bekannte sächsische Generallieutenant von Rochow gewesen“ . Die Relation zählt die feindliche Generalität am Schluss des Berichts auf und schreibt: „bei welcher sich denn auch der sächsische Generallieutenant von Rochow wider seine parole d'honneur, so er als ein hiesiger Kriegesgefangener vorhin von sich gegeben, mit aufgehalten, darüber aber seine Equipage verloren hat und sich vor seine Person kaum mit der Flucht sauviren können“ . Rochow war sächsischer General der Infanterie, nicht Generallieutenant. Vergl. Bd. XIV, 22. 542.

4 Dieses Manöver ist in der Relation fortgelassen. Vergl. S. 358. Anm. 2.