8934. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN HRZIB.

[Im Lager von Prag,] 13. [Mai 1757].

Mein lieber Prinz. Was von hier möglich gewesen, wegen Ihr Brod zu besorgen, ist geschehen. Manteuffel, Regiment Wied und Gemmingen sollen hinfüro das ihrige aus Brandeis holen, und ich assignire in ihrer Stelle 5 Bataillons nach Welwarn. Sie werden nothwendig auf Ihr Brod warten müssen, bevor Sie weiter vorrücken.

Was den Feind angehet, so ist Daun nur 14,000 stark, und können nicht über 3000 Flüchtlinge zu ihm gestossen seind, denn ich habe Leute, die bei ihnen in Beneschau gewesen seind.

Haben Sie Ihr Brod, so ist ein grosser Punkt, von Kolin Meister zu seind; so decken Sie Jung-Bunzlau und treiben von uns den Feind weiter zurücke, auch haben Sie die Communication über der Elbe näherer. Dieses kann mit Märsche geschehen, als rechts nach Kuttenberg; Brod und Ausschreibungen zugleich gemacht; in Böhmisch-Brod, Kosteletz und Kaurzim muss vor Ihnen gebacken werden. Wein muss dem Soldat und Fleisch gratis gegeben werden. So gewinnen Sie Zeit, bis unsere Wagens nachkommen. Vielleicht kriegen die Husaren Kaunitz gar gefangen.33-1 Es kann viel gutes geschehen, das man nun nicht einsiehet. Hat Daun einen Schritt gewichen, so weicht er den zweiten auch, und fallet der Prager Succurs weg. Wor ich Bataillons missen kann, so werde was schicken; aber viel seind Sie Sich nicht zu vermuthen. Wor Sie keinen Commissarius haben, so will Goltz sagen, dass er Binen einen schicket. Adieu, ich embrassire Sie von Herzen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.



33-1 Vergl. S. 31.